Ford zeigt mit dem neuen Ecosport, dass es auch in der unteren Preisklasse hochwertige Autos gibt

So ist das also mit der Globalisierung. Ein großer US-Konzern lässt ein kleines Modell kostengünstig irgendwo auf der Welt bauen, packt mit der Wortkombi „Eco“ und „Sport“ gleich zwei Reizbegriffe in dessen Namen, verschifft das Ganze nach Deutschland und hofft auf den Beifall der SUV-Fans. Doch statt eines Ford kauften die Kunden in der noch jungen Klasse der Mini-SUV lieber Autos aus Korea, Frankreich oder Japan. Der Gigant aus De­troit musste also nachbessern, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Geburtshelfer des neuen Ecosport, der Mitte Februar an den Start geht, ist der Ford Fiesta, von dem viele der über 2300 neuen Teile des Baby-SUV stammen. Beispiele sind Cockpitgestaltung, der in der Mitte des Armaturenbretts „schwebende“ Monitor des Navigationssystems, Lenkrad, Vernetzung mit dem Internet und vieles mehr. Es geht also doch, in der unteren Preisklasse ein durchaus hochwertiges Auto auf die Räder zu stellen.

Rundgang vor dem Start zur ersten Tour mit dem Ecosport.Es reichen schon niedrige Drehzahlen fürs Fortkommen

Die Grundidee des Vorgängers ist erhalten geblieben. Ein nur 4,10 Meter langes Auto im Geländewagen-Look, kurze und ungewöhnlich hohe Motorhaube und ein steil abfallendes Heck, dessen Tür nicht nach oben schwingt, sondern wie ein Kleiderschrank geöffnet wird. Die Frontgestaltung wurde dem neuen Ford-Familiengesicht angepasst. Welcher Ecosport wird wohl die Herzen der deutschen Kunden am meisten erwärmen? Vielleicht der mit neuem 1,5-Liter-Dieselmotor (92 kW/ 125 PS), der als einzige Version mit Allradantrieb verbunden ist? Mit über 24.000 Euro ist der 1,5-Liter-EcoBlue auch preislich das Spitzenmodell. Zudem entscheiden sich die meisten Käufer in dieser Größenklasse ohnehin für einen Benziner. Die Wahl fällt also auf den 1,0-Liter-Dreizylinder mit dem hochgelobten Ecoboost-Motor, der in vielen Ford-Modellen Dienst tut. 92 kW/125 PS reichen, um mit dem Ecosport rund um Lissabon unterwegs sein zu können. Die hohe Sitzposition sorgt für den nötigen Überblick, das umschäumte Lenkrad liegt ebenso gut in der Hand wie der Schalthebel für die sechs Gänge. Gewöhnungsbedürftig allerdings ist die recht kleine, rechteckige Heckscheibe im Rückspiegelbild.

Der kleine Motor erweist sich auch im Hochbeiner als ziemlich großer. Da der Turbo recht früh zur Sache kommt, reichen schon niedrige Drehzahlen für souveränes Fortkommen. Am Ende der Kennenlernrunde im kleinen Ford-Indianer meldet der Bordcomputer knapp über sieben Liter Verbrauch auf 100 Kilometer. Bei gesteigertem Sparwillen und permanenter Schonfahrt sind ein paar Zehntel weniger machbar.

Das Studium der Preisliste erfordert Übung, etwa beim gefahrenen ­125-PS-Ecoboost. Sicher ist im Grundpreis von 18.950 Euro das Nötigste an Bord. Die Feinheiten aber sind teureren Versionen vorbehalten oder stecken in Ausstattungspaketen. Das feine Titanium-Modell steht für 22.240 Euro vor der Tür. Ecosport-Star ist die ­ST-Line-Ausstattung, die dann bereits 23.840 Euro kostet.