Ich halte mich nicht für einen überdurchschnittlich talentierten Autofahrer. Zack, jetzt ist es raus. Aber das macht auch nichts, ich will schließlich keine Rennen gewinnen, sondern sicher von A nach B kommen. Können ja auch nicht alle über dem Durchschnitt liegen. Auch wenn der Deutsche (und nicht nur der) das gern anders sieht. Egal wie, wen und wie oft man nach fahrerischem Können fragt, immer ist die Antwort einer sehr großen Menge von Menschen die gleiche: Sie halten sich für überdurchschnittlich gute Autofahrer.

Und obwohl auch meine mathematischen Fähigkeiten definitiv höchstens durchschnittlich sind, weiß ich, dass das in einer bunt gemischten Gruppe irgendwie nicht funktionieren kann. Die Unfallzahlen sprechen auch nicht direkt dafür, dass es da draußen von verhinderten Berufskraftfahrern nur so wimmelt.

Meine Theorie dazu: Durch den Straßenverkehr rollen eine ganze Menge Opfer des Dunning-Kruger-Effekts. Dieser beschreibt, dass Menschen, die keine Ahnung von etwas haben, genau deswegen nicht imstande sind, das Ausmaß ihrer Inkompetenz zu erkennen. Entsprechend neigen sie dazu, ihre Fähigkeiten zu überschätzen.

Zum Beweis muss man nur das Selbstvertrauen von jungen Männern und ihren Anteil an der Unfallstatistik vergleichen. Oder darauf schauen, wie oft ein in einen Unfall verwickelter Senior auch Verursacher desselben war. Und an meine speziellen Freunde, die Fahrer, die der Ansicht sind, dass sich das Wetter gefälligst nach ihrer Fahrweise zu richten habe: Seid froh, dass moderne Autos so viele überdurchschnittlich gute Assistenzsysteme haben.