In eisgrauer Vorzeit, da bestanden die „Individualisierungsoptionen“ beim Kauf eines Neuwagens in der Farbe. Punkt. Mercedes’ Palette in den 70er-Jahren zum Beispiel: Sie orientierte sich augenscheinlich an einem ärztlichen Handbuch, was der Mensch so an flüssigen und festen Stoffen von sich zu geben pflegt. Anders sind vor allem die Gelb- und Brauntöne nicht zu erklären.

Vom allzu Menschlichen sind die Hersteller dankenswerterweise abgerückt. Dafür kommt inzwischen keine Marke mehr ohne Online-„Konfigurator“ aus, in dem man das Armaturenbrett mit der Handtasche, die Polster mit den Socken, die Fußmatten mit den Hundehaaren und die Karosserie mit der Augenfarbe abstimmen kann. Vor lauter Individualisierungsoptionen und kostenpflichtiger Sonderausstattung fällt am Ende kaum noch auf, was man da eigentlich kauft. Immerhin findet man die versehentlich bestellte Zweifarb­lackierung Limette-Grün/Telekom-Magenta zuverlässig auf jedem Supermarktparkplatz wieder.

Bestes aktuelles Beispiel für das Buhlen um den auf Individualität versessenen Massenmarkt ist Ssang­yong. Bisher vor allem bekannt durch Design-Anleihen bei Premiumherstellern, bieten die Koreaner nun allen Wagemutigen, die einen Rexton zu erwerben gedenken, ein ganz besonderes Schmankerl: fünf verschiedene Töne für den Blinker, darunter auch das Zirpen einer Grille. Bei so viel Naturverbundenheit im zwei Tonnen schweren SUV vergisst man gleich wieder, dass man, wenn es um Varianten geht, die einen tatsächlichen Unterschied machen, die Wahl zwischen einem Dieselmotor hat – oder keinem.