Morgens halb neun in Deutschland, ein gut gefüllter Parkplatz einer Bäckerei: Neben uns stellt ein Mann seinen Hyundai-SUV so beherzt wie sinnfrei ­exakt mittig auf zwei Parkplätzen ab. Unsere Frage, ob das Kunststück Absicht war, scheint ihn zu irritieren: „Klar ist das Absicht!“ Er wolle schließlich nicht, dass ihm jemand eine Beule in den Wagen ramme.

Wir weisen ihn freundlich darauf hin, dass er beileibe nicht der Einzige ist, der den Bäcker frequentiert und dass er das Problem der rücksichtslosen Türaufreißer ja nur auf andere verlagert, die seinetwegen zusammenrücken müssen. „Das mir egal“, kommt die postwendende Antwort, die dem Erfinder des Sankt-Florian-Prinzips (Heiliger Sankt Florian / Verschon mein Haus / Zünd andre an) sicher gefallen hätte.

Da man über Geschmack entweder gar nicht oder ergebnisoffen und dafür umso endloser streiten kann, verkneifen wir uns den Hinweis darauf, dass ein paar weitere Dellen dem Aussehen des Autos nicht schaden würden. Immerhin ist der ix35 schon ab Werk so sehr von Sicken und Ausbeulungen zerfurcht, dass es auf eine mehr oder weniger nicht mehr ankommt.

Weitere Kommunikation scheint der Reserveheilige aber ohnehin für unnötig zu halten. Er dreht sich und seine Daunenweste von uns weg und verschwindet wippenden Schrittes in der Bäckerei – im wohligen Gefühl, dass er es uns argumentativ so richtig gezeigt hat. Wir denken kurz darüber nach, ihn auf der Fahrerseite komplett zuzuparken. Die daraus mutmaßlich resultierende Delle in unserem Wagen wäre den Spaß fast wert.