Es ist zwar schon ein Weilchen her, aber ich erinnere mich noch ganz gut an meine ersten autonomen Fahrversuche. Mit dem Kopf voll Verkehrsregeln und dem noch strahlend rosafarbenen Lappen im Portemonnaie machte ich mich auf den Weg in den Verkehr – gefühlte 23 Beinahe-Unfälle später beschlich mich das Gefühl, dass ich noch einiges über die Gepflogenheiten auf den Straßen lernen muss, besonders, was den Umgang mit Lkw angeht. Deren Fahrer zeichnen sich im Allgemeinen durch eine robuste Mir-doch-egal-Mentalität und die Sorte Humor aus, bei der „Meiner ist 18 Meter lang“ und spontane Einsätze der 400 Phon lauten Hupe lustig sind.

Insofern habe ich echtes Mitleid mit einem Fahranfänger der anderen Art. Nur Stunden nachdem der erste autonom fahrende Shuttle-Bus der USA in Las Vegas in Betrieb genommen wurde, machte er schon die ersten Schlagzeilen: Er wurde in einen Unfall mit einem Lkw verwickelt. Das kleine Gefährt, das acht Passagieren Platz bietet und im Rahmen eines Testprojekts durch Las Vegas kurvte, bemerkte einen rückwärts rangierenden 40-Tonner, stoppte und beschloss, dass das wohl reichen sollte, um einen Unfall zu vermeiden. Hätte es vielleicht auch, wenn der Trucker den Bus nicht ignoriert hätte. So endete das Vorderrad des Lkw an der Front des Busses. Verletzte und größeren Sachschaden gab es zum Glück nicht.

Wenn irgendwann die Maschinen die Macht übernehmen und die Menschheit wie in „Terminator“ oder „Matrix“ versklaven, weiß ich, wer schuld ist: Lasterfahrer, die unschuldige kleine Shuttle-Busse anfahren. Und sie so das Gesetz des Stärkeren lehren.