Dass zwischen dem Range Rover und dem – mittlerweile eingestellten – Defender noch Platz ist, hat bei Land Rover der Discovery bereits vor 28 Jahren bewiesen. Mehr als 1,2 Millionen Autos dieses Typs sind seitdem in Kundenhand übergeben worden, die fünfte Generation ist seit einem Jahr am Start. Wir fuhren den Discovery 3.0 TDV6.

Was der Käufer wissen muss

Auch wenn das Design nicht mehr so rustikal und kantig wirkt wie zuvor, ist auch der Discovery von heute kein komplett weichgespültes Lifestyle-Mobil mit viel Platz, sondern durchaus auch ein anspruchsvolles Zuggerät, das den Weg zur Pferdekoppel notfalls ohne eine Straße bewältigt. Bodenfreiheit, Geländeuntersetzung, Differentialsperren und weitere Fahrassistenten passt man dabei nicht einzeln an, sondern stimmt sie mittels Terrain-Response-System (kostet Aufpreis) ab. Dabei genügt das Verstellen eines kleinen Drehrads, um den zu befahrenden Untergrund auszuwählen, den Rest erledigt das Auto automatisch.

Gleiten und Gas geben

Auch wenn Dieselmotoren nicht mehr so gerne gesehen werden: In Autos, die um die 2,5 Tonnen wiegen, haben sie gegenüber Benzinern, die nicht via Elektrohilfe schon zum Hybriden geworden sind, noch immer einige Vorteile, nicht nur im Verbrauch (laut Norm 7,2, in der Praxis 9 bis 9,5 Liter). Der 3,0-Liter-V6 von Land Rover hat ein maximales Drehmoment von satten 600 Nm, schafft 209 km/h Höchstgeschwindigkeit und beschleunigt in 8,1 Sekunden auf Tempo 100. Seinen Vortrieb entwickelt er auf sehr geschmeidige Art, die Achtgangautomatik wechselt dabei passgenau die Schaltstufen. Schnelle Kurven und starker Seitenwind sind des Discos Sache nicht ganz so, das kann der Range Rover Sport etwas besser. In der Stadt wird spätestens bei der Parkplatzsuche klar, warum heutzutage kleinere SUV sehr gefragt sind. Es ist schon nicht ganz einfach, den 4,97 Meter langen und (mit Spiegeln) 2,22 Meter breiten Discovery in den üblichen Parklücken oder älteren Parkhäusern unterzubringen. Der Wendekreis ist mit über 12 Metern üppig.

Komfort und Sicherheit

Das Komfortempfinden ist groß, zumal man nicht versucht ist, den Discovery wie ein Sportcoupé zu bewegen. In der Ruhe liegt die Kraft – und in der Kraft die Ruhe. Das Cockpit ist, verglichen mit dem stylishen Range Rover Velar, eher konventionell. Sitzen kann man vorne wie im Fond prima, selbst die gegen Aufpreis lieferbaren Sessel Nummer sechs und sieben in Reihe drei taugen nicht nur für Zwerge. Allerdings kommt man nur dorthin, wenn man sich beim Einsteigen schön verrenkt. Praktischer ist der Umklappmechanismus der Sitze: entweder vom (als Fünfsitzer riesigen) Kofferraum aus, vom Touchscreen im Cockpit oder via Smartphone-App lassen sich die Reihen zwei und drei elektrisch versenken. Im Euro-NCAP-Crashtest holte der Discovery alle fünf Sterne.

Preis und Leistung

Auch wenn das Auto in Topausstattung gewählt wird, lassen sich diverse Features gegen Aufpreis wählen, die den Komfortabstand zum Range Rover weiter verkürzen. Wer dabei unbeirrt im Konfigurator rumklickt und dem Discovery so ziemlich alles reinpackt, was möglich ist, landet alsbald jenseits der 100.000-Euro-Marke. Bei etwa der Hälfte (52.000 Euro) beginnt der Einstieg in die Disco-Welt (180-PS-Diesel), der Grundpreis des getesteten 258-PS-Diesels liegt bei 60.800 Euro. 15.200 Euro kostet das Upgrade auf HSE Luxury.