Kaum ein Aspekt des Autofahrer-Daseins, der nicht schon per Studie durchleuchtet worden wäre: Vom Grundlegenden (Anzahl, Größe, PS-Stärke) bis zum Kriminellen (Geschwindigkeitsverstöße, Autofahrergruß und Co.): alles abgehakt, gern auch schon mehrfach. Also muss man als Werbeagentur langsam kreativ werden, wenn man noch punkten will am Pressemitteilungsmarkt.

Nissan versucht es folgendermaßen: Die Japaner haben festgestellt, dass fast 90 Prozent der Deutschen ein Auto in der falschen Farbe fahren. Es wurde in Zusammenarbeit mit der Britin Karen Haller, „die über 20 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Farbpsychologie besitzt“, die Persönlichkeit von 5000 Autofahrern ergründet. Sie kam zu dem Schluss, dass „eigentlich Farben wie Orange in der Kundengunst ganz vorne liegen“ müssten.

Es ist eine der amüsanteren „Studien“ der letzten Zeit: Eine Frau mit einem Diplom in „Holistischem Innendesign“ (erworben im Wortsinn bei einem „Holistischen Design-Institut“) kommt zu dem Schluss, dass die Farbe eines Müllwagens eigentlich viel beliebter sein müsste als „neutrale Farben wie Schwarz, Weiß oder Grau“.

Nun ist das mit der Psychologie immer so eine Sache: Während ein naturwissenschaftliches Experiment meistens klare Ergebnisse abwirft, ist das Fazit einer psychologischen Studie deutlich ambivalenter. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass Haller noch im April die Farbe Grau in den höchsten Tönen lobte. Aber da war die Frau, deren Webseite übrigens in der Farbe einer Eierschale daherkommt, noch im Auftrag von Ford unterwegs.