Mit dem Alaskan präsentiert jetzt auch Renault einen Pick-up. In weiten Teilen kommt der aber von Nissan

In Verbindung gebracht wird er vor allem mit Amerika und kultiviert meist von den Japanern. Doch jetzt entdecken auch die Franzosen den Pick-up. Renault bringt im November mit dem Alaskan für Preise ab 36.900 Euro seinen ersten Pritschenwagen an den Start. Denn erstens gibt es in diesem Segment – auf niedrigem Niveau – extrem hohe Zuwachsraten, zweitens schließen die Franzosen damit eine Lücke in ihrem breit gefächerten Programm an leichten Nutzfahrzeugen, und drittens bedient so ein rustikales Fahrzeugkonzept all jene Phantasien von Freiheit und Abenteuer, die zum SUV weichgespülte Geländewagen nicht mehr befriedigen können – Wilder Westen inklusive.

So ganz neu ist das Auto freilich nicht, auch nicht richtig französisch. Denkt man sich die riesige Raute im Bug und deren kleine Schwester am Lenkrad weg, dann schaut man auf den Navara der Schwestermarke Nissan.

Bei Antrieb und Ausstattung gibt er sich fortschrittlich

Aber nur weil das Konzept alt ist, ist der Alaskan kein altes Auto. Im Gegenteil: Die Karosserie über dem schier unverwüstlichen Leiterrahmen gibt eher den zu groß geratenen Koleos, bei dem jemand die Kofferraumklappe vergessen hat. Das erkennt man nicht nur am stark konturierten Karosseriedesign und dem üppigen Chromschmuck im Grill, sondern auch an dem für ein Nutzfahrzeug halbwegs vornehmen Ambiente mit reichlich Lack und einigem Leder und vor allem der Ausstattung. Nicht umsonst strahlt der Alaskan mit LED-Scheinwerfern, bremst im Notfall automatisch, öffnet die Türen ohne Schlüsselkontakt und macht mit seinem Round-View-Monitor selbst das Rangieren mit einem Dickschiff von 5,40 Metern zum Große-Kinder-Spiel.

Wo andere Pick-ups bisweilen recht bockig sind, pflegt der Alaskan das französische Savoir-vivre. Immerhin haben die Entwickler schon beim ­Navara eine neue Hinterachse mit Mehrlenker-Aufhängung und Schraubfedern eingebaut, die nun auch bei ­Renault dem üblichen Hoppelkurs wirkungsvoll ein Ende bereitet.

Angeboten mit 160 oder 190 PS, fühlt man sich zwischen Laderampe und Lifestyle-Bar im Alaskan nicht untermotorisiert. Zumindest nicht, so lange die Pritsche leer und die Straße eben ist. Dann entfalten die 450 Nm Drehmoment eine ziemlich imposante Wirkung und wuchten das Dickschiff in gut zehn Sekunden von 0 auf 100 km/h. Und wer nur lange genug auf dem Gas bleibt, schafft bis zu 184 Sachen – auch da ist die Pritsche näher am Lifestyle-SUV als am Lastkraftwagen. Dann allerdings kann man den Normverbrauch von weniger als sieben Litern natürlich vergessen.

So fortschrittlich sich der Alaskan bei Ausstattung und Antrieb gibt, so wenig Kompromisse macht er bei der Arbeitsleistung. Der Pritschenwagen schleppt auch künftig rund eine Tonne und hat mehr Zugkraft als jede andere zivile Renault-Baureihe.m Und falls das Terrain mal schwieriger wird, gibt es einen zuschaltbaren Allradantrieb.