Wer über Elektromobilität redet, spricht üblicherweise auch über Norwegen, und das in den freundlichsten ­Tönen: Das Land im hohen Norden hat das ehrgeizige Ziel ausgerufen, ab dem Jahr 2025 keine Benziner oder Diesel mehr neu zuzulassen. Und dank der mit dieser Absicht einhergehenden üppigen staatlichen Förderung bei der Anschaffung eines E-Mobils boomt der Stromerverkauf. Einer von drei norwegischen Neuwagen fährt zumindest teilelek­trisch. Auch der norwegische Strom ist über jeden ökologischen Zweifel erhaben: Er entsteht zu nahezu 100 Prozent in Wasserkraftwerken. Das Utopia der Öko-Mobilität hat bloß einen Haken: Die Infrastruktur kommt nicht hinterher.

Ausgerechnet die Interessensvertretung der Elektroautobesitzer rät den ­Osloern im Augenblick deswegen sogar ganz explizit davon ab, ein E-Auto zu kaufen – zumindest denjenigen, die ­keine Garage mit eigener Ladestation haben. Denn auf die 50.000 Elektroautos und 30.000 Hybride kommen im Großraum Oslo nur klägliche 1300 kommunale Ladestationen. Um dieses Fehlverhältnis zu korrigieren, hoffen die Nordmänner auf baldigen technischen Fortschritt, der das Laden effektiver gestaltet, so ein Sprecher der Osloer Stadtverwaltung gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Vielleicht wäre es schon ein guter Anfang, Immobilienbesitzer ebenfalls mit satten Boni zu locken, wenn sie ­Ladestationen an ihren Gebäuden in­stallieren. Dann bliebe nur noch zu ­klären, wer für die diversen verstauchten Knöchel aufkommt, wenn man als ­Fußgänger alle drei Meter über ein ­Ladekabel stolpert.