Es wäre wohl eines der am meisten beachteten Modelle der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt, die Mitte September „Mainhattan“ einmal mehr zum Mekka der Bleifüße macht: der Tesla 3. Bloß hat das Unternehmen von Elon Musk keine Lust. Man sei kein klassischer Automobilhersteller und entsprechend nicht auf Branchenevents fixiert, hieß es. Außerdem betonte Musk selbst, die Produktion des Model 3 sei bis Ende 2018 vollständig ausverkauft, mehr als einer halben Million Vorbestellern sei Dank. Zum Vergleich: Volkswagen produzierte 2016 knapp eine Million VW Golf, insgesamt rollten mehr als sechs Millionen VW-Pkw vom Band.

Dass ein Neueinsteiger eines der wichtigsten Events im Mutterland seines Produkts schwänzt, das ist mehr als ein Autofahrergruß, das ist ein grinsend ausgestreckter Mittelfinger.

Ein geschickter Schachzug ist die selbst gewählte Abwesenheit der Kalifornier in Frankfurt allemal. So erspart man sich schließlich, Preise und Lieferfristen für den deutschen Markt offenzulegen: Als sicher gilt bereits, dass es vor 2019 nichts wird mit der Auslieferung des Model 3 in Deutschland. Und man darf wohl davon ausgehen, dass die 35.000 Dollar Einstiegspreis, die Tesla in den USA aufruft, hierzulande mindestens 1:1 in Euro übersetzt werden. Wer allerdings eine andere Farbe als Schwarz, eine größere Reichweite und eine „Premium-Innenausstattung“ haben möchte, dazu vielleicht auch noch mehr Grips für den Bordcomputer, der kratzt fix an der 60.000-Dollar-Marke.

Das „E-Auto für alle“ wird bei näherer Betrachtung also eher ein E-Auto für Besserverdiener mit viel Geduld.