Ich war im Urlaub, und zwar in einem Land, in dem die Menschen auf der falschen Seite Auto fahren. Der von mir vorher argwöhnisch betrachtete Linksverkehr verblasste allerdings schnell im Anblick der sonstigen Herausforderungen, die Irland zu bieten hat und die mich zu einer bisher leider unbeantworteten Frage führten: Warum gibt es keine irischen Rallye-Weltmeister?

Schließlich sind die meisten Straßen der Grünen Insel ein eher schlecht als recht getarnter Trainingsparcours für den härtesten Motorsport der Welt. Damit meine ich nicht nur die reichhaltige Ausstattung mit Schlaglöchern, in denen man einen Smart verlieren kann. Auch die Einfriedung der Straße mit meterhohen Hecken oder Mauern bis zum Rand der Fahrbahn, die eigentlich einen Co-Piloten notwendig machen, sind nicht der Knackpunkt. Genauso wenig wie die anderen Verkehrsteilnehmer, die zwar weniger aggressiv als die Deutschen, dafür mit viel katholischem Gottvertrauen zu Werke gehen.

Nein, es sind: die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Wer an einer einspurigen Ausfallstraße ein Schild aufstellt, welches das Tempo auf 80 Kilometer pro Stunde begrenzt; einer Straße, die gerade so eben breit genug für zwei Pkw ist, die sich in Schlangenlinien einen Hügel hinaufwindet und die links von einer Mauer und rechts von einem Abhang (natürlich ohne Leitplanke) gesäumt wird; wer dort also ein Tempolimit verhängt, das hierzulande schon greift, wenn die schnurgerade Autobahn wegen einer Baustelle einen halben Meter schmaler wird: Der hat augenscheinlich das ambitionierte Ziel, ein ganzes Land zu Rennfahrern zu erziehen.