Reisemobil-Klassiker nutzt den neuen VW Crafter als Basis – viele Innovationen

Ein Reisemobil-Klassiker erlebt auf dem Düsseldorfer Caravan-Salon (26. August bis 3. September) seine Wiedergeburt: Das traditionsreiche Unternehmen Westfalia, das schon 1951 mit der Camping Box einen VW-Transporter mit einer Wohneinrichtung versah und als einer der Wegbereiter in der Reisemobil-Branche gilt, feiert die Premiere des Sven Hedin, eines Kastenwagen-Ausbaus auf Basis des neuen VW Crafter.

Damit wird das westfälische Unternehmen aus Rheda-Wiedenbrück, das mittlerweile zur französischen Rapido-Gruppe gehört, neben dem Florida Multitalent von Schwabenmobil und dem Knaus BoxDrive den dritten Ausbau mit dem noch taufrischen VW-Nutzfahrzeug präsentieren. Der in Polen produzierte Crafter ist aktuell das modernste Angebot in seinem Segment und bietet sich mit seinem Pkw-ähnlichen Cockpit, hervorragenden Fahreigenschaften sowie einem automatischen Direktschaltgetriebe (DSG) als idealer Partner für das wohnmobile Reisen geradezu an. Zumal die erstmals eingesetzte elektromechanischen Lenkung den Einsatz einer ganzen Armada von Assistenzsystemen ermöglicht, die bis dato in der Transporterwelt unbekannt waren.

Allerdings hat der Crafter auch einen Nachteil: seine geringe Breite, die im Heckbereich gerade einmal 1,83 Meter beträgt. Ein dort quer eingebautes Doppelbett, wie es in kompakten Fahrzeugen aus Platzgründen gefragt ist, würde reichlich kurz geraten. Westfalia hat sich dazu allerdings eine Lösung einfallen lassen und auch gleich zum Patent angemeldet: ein Pop-out. Ein isoliertes glasfaserverstärktes Kunststoffteil, das im Fahrbetrieb mit der Karosserie abschließt und damit weder die Fahrzeugoptik stört noch aerodynamische Einbußen beschert, fährt im Bedarfsfall auf Knopfdruck nach außen und verlängert die Schlafkoje auf ein stattliches Längenmaß von rund zwei Metern. Innen wird der etwa ein Meter breite Platzgewinn mit einem Schaumstoffpolster gefüllt. Wird das Bett nicht mehr gebraucht, fährt der Pop-out wieder ein, und am Reisemobil ist nichts zu erkennen.

Auch wenn der Grundriss ansonsten das gewohnte Muster zeigt, wartet der Sven Hedin noch mit weiteren Besonderheiten auf. So setzt Westfalia auf eine dieselbetriebene Warmwasserheizung. Das reduziert den Brennstoffmix, und da Gas nur noch zum Kochen benötigt wird, reicht eine kleine 2,5-Kilogramm-Flasche. Den schmalen Leichtbau-Küchenblock haben die Westfalen gemeinsam mit den Zubehörherstellern Dometic und Vöhringer entwickelt.

Der Sven Hedin, der Ende der 70er-Jahre auf dem Crafter-Vorgänger LT auf den Markt kam, wird in der Neuauflage zunächst ausschließlich mit sechs Meter Länge und Querbettgrundriss zu Preisen ab 59.000 Euro erhältlich sein.