Liebe Leser: Ich verrate Ihnen an dieser Stelle ein Geheimnis, allem Anschein nach eines der am besten gehüteten des Straßenverkehrs: Diese lustigen Zahlen am Straßenrand, die in den runden Schildern mit dem roten Rand, das sind weder verschlüsselte Botschaften der Illuminaten noch die Glückszahlen des Bundesverkehrsministers. Es handelt sich vielmehr um ganz profane Geschwindigkeitsbegrenzungen.

Das scheint vielen, sehr vielen Menschen bisher unbekannt gewesen zu sein: Anders ist wohl kaum zu erklären, dass ich, wenn ich im Baustellenbereich auf der Autobahn tatsächlich die erlaubten 60 km/h fahre, nahezu unverzüglich als mobiles Verkehrshindernis aufgefasst und zum Ziel von Schimpfkanonaden werde. Besonders liebe Grüße gehen hier an die „Könige der Landstraße“, die Lkw-Fahrer, die leider samt und sonders über ein digitales Gaspedal zu verfügen scheinen: Es geht an und aus, aber es gibt keine Nuancen dazwischen. Von lichthupenden Nachwuchsrennfahrern will ich gar nicht erst anfangen.

Das andere Ende des Gaspedals ist übrigens ebenso nervtötend: Nein, man muss nicht 130 km/h fahren, auch wenn das Gerüchten zufolge die Richtgeschwindigkeit sein soll. Aber mit 95 km/h die mittlere Spur zu blockieren, das ist auch kein feiner Zug gegenüber uns anderen Autofahrern – besonders dann nicht, wenn auf der rechten Spur nix los ist und ganz links die Jägerstaffel der Bundeswehr Extremtiefflug übt.

Ich bleibe dran für Sie und versuche nun auch noch herauszufinden, wie schnell man eigentlich innerorts fahren darf: Meine bisherigen Beobachtungen deuten auf 75 oder 25 km/h hin.