Neues Motorrad punktet mit mattem Lack, puristischer Ausstattung und 46 PS

Vorbei sind die Zeiten, als Honda Motorräder mit Zweizylinder V-Motor, langem Radstand, tief positioniertem Sitz und schräg gestellter Gabel gebaut hat. VX 1300 hieß eines, VX 1800 ein anderes. Fürs Modelljahr 2017 wagt der weltgrößte Zweiradhersteller den Versuch, eine Art Bonsai-Bobber auf die dicken Räder zu stellen. Matte Lackierungen und der Verzicht auf alles, was vom „puren“ Motorradfahren ablenken könnte, gehören zum Konzept. Angetrieben wird die Neuheit vom Zweizylinder-Reihenmotor aus der CB 500; die A2-gerechte Leistung von 34 kW/46 PS passt genau in die Einsteigerklasse.

Außer den Gabeltauchrohren lässt sich nicht ein einziges hochglanzpoliertes Metallteil an der Rebel finden. An ihr dominiert vielmehr Schwarz, vorzugsweise in matter Ausführung. Es findet sich an den Aluminiumrädern, am Motorblock, am Auspuff, am Rahmen und am Scheinwerfer. Ein solch glanzloses Outfit ist in bei jungen Leuten, und ebensolche hat Honda als Käuferzielgruppe ausgemacht. Dazu passt die Motorisierung, nimmt sie doch Rücksicht auf jene, die (noch) keinen offenen A-Führerschein haben. Auch die Preisgestaltung passt: 5990 Euro weist die ­Honda-Preisliste für die Rebel aus, inklusive Nebenkosten.

Tief, nur 69 Zentimeter, sitzt der Fahrer, wobei „sitzt“ es nicht trifft; eher passend erscheint das Wort „hockt“. Denn die Fußrasten sind ziemlich mittig angeordnet, der relativ hoch montierte Lenker zwingt die Fahrerarme nahezu in Streckposition. Das Cockpit reduziert sich bei der Rebel auf ein Rundinstrument vom Durchmesser eines nicht zu großen Kaffeebechers. Dominiert wird die Anzeige vom Digitaltacho, dazu gibt es auch noch eine Benzinstandsanzeige, eine Zeituhr und den Wegstreckenzähler sowie ein paar Kontrollleuchten. Viel ist das nicht, doch es reicht. Denn einziger Sinn und Zweck ist es, Frischluft an die Nase des Fahrers zu schaufeln.

Gabel wie Stoßdämpfer sind für die überschaubare Fahrdynamik einwandfrei abgestimmt; sollte der Soziussitz auf dem hinteren Kotflügel montiert sein, lässt sich die Federung manuell vorspannen. Dem gesamten Fahrzeugkonzept angemessen ist die Zweischeiben-Bremsanlage: x-fache Gewaltbremsungen vor Haarnadelkurven wird kein halbwegs vernünftiger Mensch von ihr weder erwarten noch verlangen. Das ABS regelt zeitgemäß unspektakulär.

Wie hoch oder niedrig der Motor dreht, bleibt dem Fahrer mangels Drehzahlmesser vorenthalten. Wer zackig überholen will, muss den Motor ausquetschen und fleißig schalten, wer’s entspannt angehen lassen will, fährt ab Tempo 60 schon im sechsten Gang, und zwar vollkommen ruckfrei. Vier Liter oder sogar weniger genügen dann für 100 Kilometer Strecke, sodass der kleine Elf-Liter-Tank für etwa 250 Kilometer ausreicht.