„Erfroren sind schon viele, erstunken ist noch keiner.“ Diesen blöden alten Spruch zur Abwehr von Frischluftfanatikern hätte ich bis vor Kurzem auch noch unterschrieben. Schließlich gehört zu meinen prägenden Cabrio-Erfahrungen eine Autobahnfahrt morgens um drei. Im Dezember. Mit offenem Verdeck und mir auf der unbeheizten Rückbank eines Opel Kadett E. Vor lauter Zähneklappern konnte ich mich bei der Fahrerin und ihrer besten Freundin, die vorn bei voll aufgedrehter Heizung saßen, gar nicht mehr beschweren. Das würde ich aber auch nicht mehr tun, wenn die Wahl zwischen dem Schockfrosten und dem Missgeschick bestünde, das einen Vater und seine Tochter im bayerischen Altomünster ereilt hat.

Die beiden waren unlängst in ihrem angejahrten Renault Mégane Cabrio unterwegs. Die Sonne schien, die Stimmung war gut, das Verdeck offen. Und so hätte es weitergehen können – wenn ­ihnen nicht Bauer Dusselkopf und sein Güllefass entgegengekommen wären.

Der Landwirt beschloss, flugs einem parkenden Wagen auszuweichen, während er auf die beiden zufuhr, und offenbarte dabei mangelnde Kenntnisse sowohl der grundlegenden Physik als auch der Ladungssicherung. Die schwappende Gülle suchte sich ihren Weg – durch den nicht vernünftig verschlossenen Deckel des Fasses und weiter mitten hinein ins Familienglück. Verletzt im Wortsinn wurden die beiden zum Glück nicht, „das Auto können sie aber wegschmeißen“, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Seine Zusammenfassung des stinkenden Schlamassels war ebenso lakonisch wie treffend: „Shit happens.“