Wenn ich VW-Werbestratege wäre, ich würde sofort versuchen, folgende kleine Geschichte für mich auszunutzen – bevor es jemand anders tut: Ein Schwan in Passau hat sich heftig in einen VW Golf verguckt und besucht den Wagen täglich, scharwenzelt um ihn herum und kuschelt mit dem Gefährt, berichtet die „Bild“-Zeitung. Was kann das anderes sein als ein Omen? Schließlich hat sich schon Göttervater Zeus in einen Schwan verwandelt, um die schöne Leda (nicht Lada!) zu umgarnen, die dann auch prompt die Mutter von Helena, der schönsten Frau der Antike wurde.

Oder Hans Christian Andersens Märchen vom hässlichen Entlein: Grau und unscheinbar, ein wenig dreckig sehen die Schwanenküken aus – als ob sie mit Dieselabgasen geduscht hätten. Aber wenn man ein bisschen wartet, wird ein blütenweißer schöner Vogel draus. Die Muttergefühle des Schwans sind also eine großartige Allegorie auf Volkswagen, dem Unternehmen, das kurz davor steht, mit reiner Weste aus dem grauen Abgasskandal hervorzugehen.

Dazu passt, dass man an der Börse von einem „Schwarzen Schwan“ spricht, wenn ein unvorhergesehenes Ereignis einem nachhaltig die Kurse verhagelt. Da ist das Auftauchen eines weißen Exemplars doch nur in eine Richtung zu deuten: Es geht bergauf, es geht voran, es läuft und läuft und läuft. Ganz so wie früher der Bulli. Und schließlich das beste Argument, warum Schwan und VW zusammengehören. Die Damen und Herren des Konzerns halten es ja schon seit Bekanntwerden ihres kreativen Umgangs mit den Abgaswerten ziemlich konsequent mit Wagners Schwanenritter Lohengrin: „Nie sollst du mich befragen.“