Mit dem Range Rover Velar präsentiert Land Rover eine weitere SUV-Baureihe – als Konkurrenten stellt PSA zeitgleich den ersten DS7 vor

Der Name ist von gestern, doch das Auto weist weit in die Zukunft. Denn wenn Land Rover jetzt zum Genfer ­Salon den Range Rover Velar auf die Bühne rollt, erinnert die vierte Baureihe der noblen 4x4-Abteilung zwar an den allerersten Prototypen, mit dem die ­Briten vor fast 50 Jahren die Entwicklung des Range Rover gestartet haben. Aber die Form soll Range Rover fit ­machen für die Zukunft, sagt Chefdesigner Gerry McGovern.

Der ab Sommer erhältliche Range Rover Nummer vier ist kreativer als die Wettbewerber. Auch wenn er ­eindeutig auf Autos wie das Coupé des Mercedes GLE oder den BMW X6 zielt, ist er nicht einfach nur ein Range Rover mit flachem Dach, sondern ein ausgesprochen eigenstän­diges Modell. Die Grundversion gibt es ab ­56.400 Euro. Mit einer Länge von 4,80 Metern und 2,87 Meter Radstand sieht der Velar bei der ersten Sitzprobe nicht schlechter aus als der Range Rover Sport. Selbst im Fond lässt es sich gut aushalten und der Kofferraum fasst bis zu 673 Liter.

Mit den schlankesten LED-Scheinwerfern, die McGovern je einem Serienauto ins Gesicht gerückt hat, mit vollkommen glatten Oberflächen, für die Land Rover sogar im Tesla-Stil versenkte Türgriffe einführt und einem Heck, das ohne Ecken und Kanten auskommt, wird der Velar nicht nur zu einem Blickfang, sondern zugleich windschnittig. Die Instrumente im Cockpit sind digital, die ganze Mittelkonsole wirkt wie ein einziger Touchscreen und wo man sich sonst in einem Range Rover bisweilen noch immer fühlt wie in einem altehrwürdigen Londoner Gentlemans Club, ist der Velar so cool und stylish wie ein In-Club für die Yuppie-Szene.

Wäre da nicht noch ein Lenkrad vor der Bedienlandschaft und der vertraute Knubbel für die Gangwahl, man könnte sich fast in einem Raumschiff wähnen. Wer will, erhält den Range Rover mit Luftfederung

So futuristisch der Velar gezeichnet ist, so konventionell ist er konstruiert. Denn im Grunde ist der Lückenfüller zwischen Evoque und Range Rover Sport nichts anderes als ein neu eingekleideter Jaguar F-Pace. Er nutzt die gleiche Aluminiumarchitektur, hat auf Wunsch ebenfalls eine Luftfederung und fährt mit den gleichen Motoren: Zunächst mal drei Diesel mit 180, 240 oder 300 PS und zwei Benziner mit 250 oder 380 PS.

Und genau wie das erste SUV von Jaguar, das 10.000 Euro günstiger ist, muss der Velar ohne Geländeuntersetzung auskommen. Doch wer die Briten kennt, der weiß, dass sie Offroad keine Kompromisse machen und deshalb auch dieser Range Rover mehr können wird, als die allermeisten Kunden sich selbst je zutrauen.

Aus Frankreich kommt ein anderes neues SUV, das Furore in dem Segment machen wird. Laut Yves Bonnefont, Chef der mittlerweile von Citroën emanzipierten PSA-Marke DS, soll sich die Marke mit sechs neuen Modellen in weniger als sechs Jahren mit französischem Flair und Pariser Luxus zu einer glaubwürdigen Alternative zu Audi, BMW und Mercedes, Jaguar oder Land Rover und Lexus oder Infiniti aufschwingen. Den Anfang macht dabei jetzt als erstes komplett eigenständiges DS-Modell der DS7 Crossback, der in Genf sein Publikumsdebüt gibt und zum Jahreswechsel in den Handel kommt.

Von außen wirkt der ambitionierte Aufsteiger einfallslos. Die Franzosen scheuen das Risiko und bleiben auf der sicheren Seite – selbst wenn die Positionierung mit Preisen knapp über 30.000 Euro und einem Format von 4,57 Metern ganz geschickt gewählt ist. Schließlich ist der DS7 damit so groß wie ein Q5, kostet aber nicht viel mehr als ein Q3. Aber sobald man einsteigt in den DS7, betritt man eine andere Welt: Patiniertes Leder, Nähte wie Perlenketten, Schalter, die aussehen, als hätte sie ein Uhrmacher geschliffen, und als Blickfang eine mechanische Uhr, die sich wie eine Reverso erst beim Anlassen aus dem Cockpit dreht – so wirkt die Kabine wie ein alteingesessenes Juweliergeschäft in Paris. Und damit sich niemand fühlt wie in einem Oldtimer, gibt es dazu digitale Instrumente und einen Touchscreen vom rekordverdächtigen zwölf Zoll. Auch technisch ist der DS7 auf der Höhe der Zeit – oder ihr sogar ein bisschen voraus. Außen zeugen davon die mit ihren fast hypnotischen Flammenrauten vielleicht spektakulärsten Rückleuchten diesseits des Bugatti Chiron und schwenkbare LED-Scheinwerfer im Geist der originalen DS, im Cockpit flimmert ein Nachtsichtsystem und das Fahrwerk kann sich dank einer Kamera vorausschauen auf die kommenden Meter einstellen.

Die Achtgangautomatik vom BMW-Zulieferer Aisin ist die einzige Neuheit unter der Haube. Ansonsten gibt es bekannte Motoren vom Dreizylinder mit 130 PS bis zum vielversprechenden Turbo mit 230 PS, die allerdings alle nur die Vorderachse antreiben und dem Allrad der Konkurrenz nur wenig entgegenzusetzen haben. SUV schwimmen in der Beliebtheitswelle der Autokäufer weiter ganz weit oben. Dem tragen die Autohersteller Rechnung und stellen auf dem Genfer Salon viele weitere neue Modelle vor. Dazu zählen der VW Tiguan Allspace, der Bentley Bentayga, das SUV-Coupé Eclipse Cross von Mitsu­bishi, der Volvo XC 60, Audi Q8 sowie der Mazda CX-5 und der Skoda Kodiaq.