Sie sterben nicht aus: Männer, die sich qua Geschlecht für die besseren Autofahrer halten. Ihr jüngster Treffpunkt war eine Ebay-Anzeige, in der Jan aus Hannover die „Dreckskarre“ seiner Frau verkaufen wollte. In einem ellenlangen Lamento schildert er die Verfehlungen seiner Gattin: So habe sie falsch getankt, die Kupplung mutwillig zerstört und den Partikelfilter des VW Touran leiden lassen. Außerdem habe sein ­„Bengel“ die Impertinenz besessen, beim Einsteigen nicht die von Kindern bekannte Sorgfalt walten zu lassen. Deshalb gebe es kleine Kratzer an einer Tür.

Um ihn herum sammelte sich schnell der Y-chromosomale Widerstand gegen die ihrer Ansicht nach fahruntüchtigen Frauen im Allgemeinen. Nicht nur „das Internet“ (lies: einsame Männer mit PS-starken Autos), auch Kollegen der Presse feierten verschiedentlich die „lustige“, „herrlich ehrliche“ oder „kuriose“ Anzeige eines „gefrusteten“ Familienvaters, der endlich „Dampf ablassen“ konnte. Begeisterte Kommentare habe es zuhauf gegeben, zitiert „Bild“ (wer auch sonst) den Mann. Wildfremde Menschen hätten ihm Bier zugeschickt, er habe sogar von Schwerkranken Nachrichten erhalten, dass sie „endlich wieder lachen“ können.

Man fragt sich, was dieser tapfere Verteidiger der automobilen Manneskraft wohl für ein Verkehrsteilnehmer ist. Wer Frau und Kind im Internet auf diese Weise bloßstellt, der begegnet anderen Verkehrsteilnehmern bestimmt stets mit Respekt, hält sich an alle Verkehrsregeln und braucht die 15.000 Euro, welche die „Dreckskarre“ bringen sollte, keinesfalls, um Bußgelder oder Unfallschäden zu bezahlen.