Die auffälligste Individualisierungsoption, die einem als Autokäufer zur Verfügung steht, ist die Lackfarbe. Schon mit geringen Abweichungen von der Herdennorm (weiß, schwarz, silber, grau) erreicht man einen Hingucker-Effekt. Gut, einige Varianten führen nach dem Hingucken zum Besuch beim Augenarzt, da einem die Hornhaut verätzt wurde. Aber die Lack gewordenen „Schaut mich an!“-Schreie bieten auch unbestrittene Vorteile: Auf dem Supermarkt-Parkplatz versucht man nicht, vier andere silberfarbene Autos aufzuschließen, bevor man das eigene erreicht. Und die Wahrscheinlichkeit, dass es einem geklaut wird, um – beispielsweise – als perfekt getarnter Fluchtwagen bei einem Juwelenraub herzuhalten, ist auch eher gering.

Trotzdem frage ich mich, ob es wirklich Leute gibt, die erbsengrün-metallic oder knallpink schön finden. Klar, über einen sauteuren Sportwagen, der durch eine Sonderlackierung passend zur 24-Karat-Panzerkette „aufgewertet“ wurde und nun quer auf dem Gehweg an der Reeperbahn steht, damit ihn auch jeder bewundern kann, streitet man sich nicht. Aber Golf bleibt Golf, da kann man noch so viele Rallye-Streifen, Flammenaufkleber und Carbonteile ordern.

Bevor mir aber jetzt die „Früher war alles besser“-Fraktion beipflichtet, möchte ich darauf hinweisen, dass (unter anderem) Mercedes in den 70er-Jahren ab Werk Gelb- und Brauntöne angeboten hat, deren direkte Assoziation nichts, aber auch gar nichts mit einem wie auch immer gearteten Schönheitsideal zu tun hatten. Dafür aber viel mit den Endprodukten der menschlichen Verdauung.