Alle Jahre wieder naht nicht nur die Zeit der Geschenkegebirge, Kalorienseen, Familienstreitgewitter und Hamsterkäufe. Sondern auch die der akuten Überschätzung von Ladevolumen, Packtalent und Zeitbudget.

Heiligabend, 13.57 Uhr: Mit dem Kampfschrei „Geht auch ganz schnell!“ stürmt der dezent verpeilte Familien­vater in den Supermarkt seines Ver­trauens, aus dem er zwei volle Einkaufswagen und 43 Minuten später bereits wieder herauskommt. Sinnierend blickt er über den Parkplatz und freut sich, dass er sein Auto heute auf jeden Fall sofort wiederfindet. Er ist schließlich der letzte Kunde. Und die paar Sachen, die passen doch locker in den Smart ...

20 Minuten weiter balanciert der letzte Mohikaner die Weihnachtsgans zwischen Kopfstütze und Hinterkopf und hält hupend auf den gerade im Abbau befindlichen Weihnachtsbaumstand zu: „Geht auch ganz schnell!“ Nicht einmal eine halbe Stunde danach ist unser Protagonist mit sich selbst und der Welt im Reinen: Die Weihnachts­einkäufe sind erledigt, und der Tannenbaum ist auch beinahe schon zu Hause. Die 3,80 Meter hohe Krüppelkiefer stellt schließlich kein Gegner dar für einen erfahrenen Tetris-Spieler und MacGyver-Fan. Ein bisschen Tüdelband hier, noch etwas Willenskraft da, dann wird das schon irgendwie klappen.

Rund 45 Minuten später ruft der freundliche Mann vom Abschleppdienst „Geht auch ganz schnell!“ und zieht den in den Grünstreifen gekreiselten Kleinstwagen samt Baum wieder auf die Straße. Heiligabend, 17.30 Uhr, der erste gute Vorsatz für 2017 steht: Nächstes Jahr wird das alles früher erledigt.