Autofahren ist ja gern mal Zentimetersache. Beim Einparken zum Beispiel, bei der Abstandsmessung oder im ungünstigsten Fall beim Überholen. Solange nix passiert, bin ich da duldsam. Verschätzen kann sich jeder mal. Doch mit der Ausrede muss mir niemand kommen, der sich mal wieder die drei Zentimeter Fingerbewegung gespart hat und vor mir abbiegt, die Spur wechselt oder sonstwie vom Geradeauslauf abweicht, ohne mich und alle anderen vorher darüber informiert zu haben.

Blinken. Es ist das Einfachste der Welt, kann von Kraftprotzen wie von ephemeren Jüngelchen gleichermaßen problemfrei bewerkstelligt werden und trägt in kaum zu überschätzendem Maß zu meiner persönlichen Seelenruhe im Straßenverkehr bei.

Anders gesagt, geht es mir ganz genau so wie Clive Owens Charakter im trashigen Actionfilm „Shoot ’Em Up“. Und jedes einzelne Mal, wenn ich wieder überraschend geschnitten oder zum Bremsen veranlasst werde, möchte ich am liebsten das tun, was Smith im Film tut: Gas geben, bis ich auf gleicher Höhe bin und dann beherzt einschlagen.

Ich gebe zu, das ist auch keine Lösung und verursacht mutmaßlich mehr Blechschäden als die Blinkmuffel. Aber so als Fantasie ist es schon schön. Sollten Sie also irgendwann einmal von mir, meinem verträumten Lächeln und meinem hochdrehenden Motor überholt werden, denken Sie kurz darüber nach ob Sie ... möglicherweise vergessen haben, den gottverdammten Blinker zu benutzen, Himmelnocheins, das ist doch wirklich nicht so schwierig!