Mit dem Vision Maybach 6 präsentiert Mercedes den Blickfang auf dem Concours d’Elegance in Pebble Beach

Das legendäre Green vor dem Klubhaus in Pebble Beach hat schon so manch ein berühmtes Auto gesehen. Und die allermeisten davon hatten eine faszinierende Geschichte. Schließlich inszenieren die Amerikaner hier am Pazifikstrand zwei Stunden südlich von San Francisco seit bald 50 Jahren die berühmteste Oldtimer-Gala der Welt. Doch in diesem Jahr hat der Star der Show seine besten Zeiten womöglich noch vor sich: Denn mit einer spektakulären Studie stahl Mercedes zum Auftakt des Concours d’Elegance den anderen Klassikern die Schau.

„Vision Mercedes-Maybach 6“ lautet der Name des Blickfangs, mit dem Designchef Gorden Wagener den Traum vom ultimativen Luxus-Sportwagen beflügelt. Wie es sich für einen Traumwagen von Mercedes gebührt, hat Wagener dem 2+2-Sitzer charakteristische Flügeltüren ins flache Dach geschnitten. Dazu die lange Haube, das weit nach hinten gerückte Greenhouse nach Art einer Jetkanzel, die eindrucksvollen 24-Zöller mit dem Aero-Design und das Boattail-Heck – fertig ist ein Traumwagen.

Denn fertig modelliert und komplett ausgestattet gibt es den nur in Wagners Vorstellung. Aber der Designchef malt diese Vision in so grellen und kräftigen Farben, dass man sich Ambiente und Ausstattung bildhaft vorstellen kann.Das Cockpit ist ein hinter Glas verborgenes Touch-Display

Dabei haben die Sehr-viel-Besserverdiener noch nicht einmal einen Blick in den Innenraum werfen können. Das gesamte Cockpit ist ein hinter Kristallglas verborgenes 180-Grad-Display mit Touchfunktion und Gestensteuerung, die Frontscheibe wird bei Bedarf zu einem transparenten Bildschirm für ­Navigation und Infotainment. Obwohl es im Maybach 6 aussieht wie in einer Luxusversion von Raumschiff Enterprise, gibt es noch ein vertrautes Element: das Lenkrad. „Zwar kann diese Vision natürlich autonom fahren“, sagt Wagener. Aber wenn einmal alle Autos selbstständig fahren, werde es der wahre Luxus sein, wieder selbst ins Steuer greifen zu können, ist der Designchef überzeugt.

Dabei verspricht er einen modernen Mix aus innovativer Digitaltechnik und traditioneller Handwerkskunst mit feinsten Materialien. Über den digitalen Anzeigen im Cockpit drehen sich im „hyperanalogen“ Cockpit auch weiter echte Zeiger. Umgekehrt sind die Zierelemente der Capitonné-Polsterung spezielle „Body Sensor Displays“, mit denen die Passagiere gescannt werden. So steuert der Maybach automatisch Sitzklimatisierung, Massage und die Form der Polster oder ­regelt die Temperatur und Ambientebeleuchtung nach Lichteinfall und Farbe der Kleidung.

So abgehoben Ambiente und Ausstattung sein mögen, so geerdet wirkt der Maybach beim Antrieb. Vier Elek­tromotoren mit zusammen 750 PS und ein Akku von 80 kWh sind mittlerweile keine ganz so abwegige Vorstellung, genauso wenig wie die knapp vier Sekunden von null auf 100, das Spitzentempo von 250 km/h und die Reichweite von über 500 Kilometern. Zwar macht Mercedes keinen Hehl daraus, dass es den Maybach 6 so nie zu kaufen geben wird. Doch ganz folgenlos wird die Studie trotzdem nicht bleiben. Sie könnte zum Beispiel zu neuen Modellen führen, die dann in ein paar Jahrzehnten auch wieder als Klassiker aufs Green von Pebble Beach dürfen.