Der Versuch, eine automobile Ikone in die Neuzeit zu retten, kann ziemlich schiefgehen. Bei Fiat ist das nicht passiert, im Gegenteil: Der neue 500 hat sich seit seiner Markteinführung vor neun Jahren zum Verkaufsschlager entwickelt, obwohl er technisch nicht gerade das Maximum des Möglichen darstellt. Doch seine sympathische Form macht offenbar fast alle Unzulänglichkeiten wett. Wir waren unterwegs im ­Fiat 500C mit 85 PS.

Was der Käufer wissen muss

Von außen hat sich der Fiat 500 auch durch das Facelifting von 2015 nicht großartig verändert. Erkennbar neu sind dort lediglich die Leuchten vorne und hinten sowie einige Farben, innen gibt es jetzt neue Stoffe und ein verändertes Cockpit mit Fünf-Zoll-Touchscreen für Navi, Radio, Media Player und Telefon. Das C in der Modellbezeichnung ist geblieben und zeigt: Hier rollt ein Cabrio. Beim Fiat 500 bedeutet dies, dass man auf kurzen Knopfdruck das Faltdach zwischen den Dachholmen elektrisch öffnen kann, wobei zwei Stufen automatisch voreingestellt sind. In der ersten Stufe fährt das Stoffdach etwa zwei Drittel zurück. Bei höherem Tempo oder starkem Wind ist es aber besser, das Verdeck bis zum Anschlag zu öffnen, weil sich dann nicht so viel Luft im Innenraum staut und die Windgeräusche kleiner sind.

Gleiten und Gas geben

Von den angebotenen Motoren ist der Zweizylinder-Benziner wohl jener, der am besten zum Retro-Charakter des Fiat 500 passen. Mit durchaus kernigem Sound werden hier 85 PS aus 0,9 Litern Hubraum geholt (es gibt auch eine stärkere Turbovariante mit 105 PS). Um beschwingt durch die Straßen zu wieseln, neigt man oft dazu, einen Schwung Drehzahl mehr als bei anderen Modellen abzurufen, wenngleich die maximal 145 Nm Drehmoment schon bei 1900 Umdrehungen anliegen. Geschaltet wird mit einem Fünfganggetriebe, das leicht ­hakelig wirkt. Auf die Aktivierung des Eco-Modus werden die meisten verzichten, denn dann bleibt angesichts verringerter Leistung auch ein Stück Fahrspaß auf der Strecke. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 173 km/h, der Verbrauch liegt im Mittel je nach Fahrweise bei 5,5 bis 7 Litern pro 100 km. Das Fahrwerk kommt angesichts des kurzen Radstandes (das Auto ist nur 3,57 Meter lang) vor allem auf Holperpisten schnell an seine Grenzen.

Komfort und Sicherheit

Schon vorne sitzt man nicht sonderlich kommod, beim Gurt nervt, dass er nicht höhenverstellbar ist. Im Fond fühlen sich Erwachsene ziemlich eingequetscht, und auch die Montage von Kindersitzen ist dort nicht ganz so einfach. In den Kofferraum (175 Liter) passen immerhin drei Kisten Wasser oder ähnliches, klappt man die Rücksitze um, geht sogar eine ganze Menge mehr rein. Anders als vor dem Facelifting gibt es nun ein richtiges Handschuhfach. Sieben Airbags und ESP sind serienmäßig.

Preis und Leistung

Vergleicht man die Preise des Fiat 500 mit denen des bisherigen Ford Ka, der sich technisch viele Komponenten mit ihm teilt, wird klar, dass man beim Italiener einen satten Styling-Aufschlag zahlt. Als Cabrio kostet die 85-PS-Version mit der gefahrenen „Lounge“-Ausstattung 18.690 Euro, zur Serienausstattung zählen dabei u.a. Klimaanlage, Uconnect-Radio mit Touchscreen, Lederlenkrad mit Multifunktionstasten und 15-Zoll-Leichtmetallfelgen.