Der italienische Autobauer bringt nach 50 Jahren eine neue Version des Roadster – mit Mazdas Hilfe

Als bekannt wurde, dass Fiat seinen legendären 124 Spider neu auflegt, ihn sich von Mazda bauen lässt und dabei den MX 5 als Basis nutzt, blieben bissige Kommentare nicht aus. „Wird das ein Mazfi oder doch ein Fiamaz?“ Der Spott verstummte recht schnell, als der fertige Zweisitzer im Spätherbst in Los Angeles erstmals in natura zu sehen war. Trotz der engen Verwandtschaft mit dem Genspender besteht rein äußerlich keine Verwechslungsgefahr. Die italienischen Designer haben den japanischen Bestseller dezent, aber wirkungsvoll umgestaltet. Dabei nutzten sie Merkmale, die schon den vor genau 50 Jahren erschienenen Vorfahren auszeichneten. Ein sechseckiger Kühlergrill mit Wabenstruktur, Auswölbungen auf der Motorhaube, horizontal gestaltete Rückleuchten und ein kecker Blechschwung um die hinteren Radhäuser. Alles dem legendären Fiat 124 Spider der 60er-Jahre gewidmet und nachempfunden.

Erste Testtour rund um Verona, auf engen Pfaden durch die Valpolicella-Weinberge, auf Landstraßen den Gardasee entlang. Das ideale Terrain für einen Zweisitzer mit Heckantrieb. Zuvor muss natürlich die Stoffhaube dem blauen Himmel weichen. Wie schon beim Mazda erfordert auch sein italienisches Brudermodell Handarbeit. Es reicht allerdings ein kurzer Griff, um das Dach gen Heck zu bewegen. Der Innenraum wurde nur leicht dem italienischen Geschmack angepasst. Doch die wesentlichen Elemente wie der knackig kurze Schalthebel, der zentrale Drehzahlmesser mit deutlich kleinerem rechts daneben platzierten Tacho blieben im Turiner Designstudio unangetastet.

Im Gegensatz zu Mazda setzt Fiat auf einen kleinen Turbobenziner. Nur 1,4 Liter Hubraum, aber dank des früh einsetzenden Blasebalgs erstaunlich agil. Der Sound ist zwar deutlich sanfter als beim Mazda-Saugmotor, aber immer noch kernig genug, um Sportwagenfeeling aufkommen zu lassen. Das Triebwerk dreht schnell hoch, getrieben durch das exakte Sechsgangschaltgetriebe mit seinen erfreulich kurzen Wegen. Die Durchzugskraft von immerhin 240 Newtonmetern erfordert zwar eine fleißige Schalthand, belohnt dann aber mit stets maßgeschneidertem Vortrieb.

Wie schon beim beliebten MX 5 ist für die Kurvenhatz im Fiat 124 Spider eigentlich Vergnügungssteuer fällig. Die direkte Lenkung lässt Kartfeeling aufkommen, dank Heckantrieb lässt sich der Kompaktsportler sogar zum leichten Driften animieren, bevor die Elektronik den ESP-Anker wirft. Beim Spitzenmodell, dem 232 km/h schnellen, aber deutlich teureren Abarth 124 Spider (125 kW/170 PS), melden sich die unsichtbaren Helfer etwas später.

Der Preis beginnt bei 23.990 Euro. Die besser ausgestattete Lusso-Version ist 2500 Euro teurer, bietet unter anderem Ledersitze und Klimaautomatik. Wer ein Navi samt Rückfahrkamera bestellt, ist mit weiteren 1000 Euro dabei. Auf Wunsch gibt es auch LED-Scheinwerfer. Unterm Strich kann so ein Fiat 124 Spider mühelos die 30.000-Euro-Marke erreichen. Wer mehr Leistung samt Automatik will, zahlt für den Abarth 124 Spider 42.000 Euro.