Hat Ihr Auto einen Namen? Nein? Warum nicht? Die Autos, die ich besessen oder zumindest gefahren habe, hatten immer einen. Ob Heizölporsche oder Verdammtescheißespringendlichandumistkiste, Flunder, Türkeil, Vertreterporsche oder Knutschkugel: Der Charakter eines Wagens ist ab Werk meist ohnehin nur unvollständig oder gleich gar nicht beschrieben. Man nehme nur den Fiat Multipla, der von rechts, links, hinten und besonders von vorn eher Warzenschwein oder Nacktmull hätte heißen müssen oder den ersten Renault Twingo, der mit dem so verbreiteten wie wahren Spitznamen Elefantenrollschuh eigentlich wirklich gnädig davongekommen ist.

Leider und aus unerfindlichem Grund sind die durch Mundpropaganda populären Spitznamen (wie Käfer, Strich-Achter oder Ford Fiasko) aus der Mode gekommen. Zum Glück gibt es ja noch die individuellen Kosenamen, die meist sowieso am allerbesten passen.

So hieß der Plymouth Barracuda eines Kollegen zum Beispiel norddeutsch verkürzt natürlich Kuddel. Und der Lada Niva einer Freundin ebenso natürlich Ivan. Der Mercedes Kombi meiner Holden schließlich, der, wie sie selber zugibt, ohnehin kein Ausbund an automobiler Kreativität ist, und dazu noch in der wohl langweiligsten Farbe der Welt über die Straßen rollt (raten Sie mal, richtig: silber), hat konsequenterweise auch den langweiligsten Spitz­namen der Welt: der Autowagen. Ihn auf dem Parkplatz wiederzufinden wird so zwar nicht einfacher. Aber immerhin hat er für und unter uns ein Stück Individualität gewonnen, das ihn von seinen zigtausend Klonen abhebt.