Was ist besser, Stadt- oder Land­leben? Eine Frage, die sich nicht ohne Weiteres beantworten lässt – außer in einem Punkt. Die Nemesis des automobilen Lebens in der Stadt, sie hört auf den Namen Parkplatzsuche. Wer schon einmal am Wochenende in Ottensen (nur ein naheliegendes Beispiel) versucht hat, seinen Wagen so zu parken, dass er a) nicht abgeschleppt wird, b) keine Blessuren wie Dellen oder abgerissene Spiegel erleidet und c) nicht
4,8 Kilometer von der Wohnung entfernt steht, weiß, was ich meine.

Am Anfang bin ich noch zuversichtlich, schicke ein kurzes Stoßgebet an die Parkplatzfee während ich in die heimische Straße einbiege, und bin mir ganz sicher, dass ich ihn finden werde, den perfekten Parkplatz. Zwei Runden um den Block später hat sich die Laune bereits ein Stück verdüstert: Der Typ, der mir an der Kreuzung zuvor die Vorfahrt genommen hat, erdreistet sich, auch noch den letzten Parkraum in adäquater Entfernung zu blockieren, sämtliche Ampeln, Fußgänger, Radfahrer und überhaupt alle, die neben mir selbst auf der Straße unterwegs sind, haben sich gegen mich verschworen.

Irgendwann ist alles egal: Ich will einen Parkplatz, jetzt. Und finde ihn. Mit den Einkäufen unterm Arm steige ich in den Bus – sind ja nur ein paar Stationen bis nach Hause. Während der Adrenalinpegel langsam auf Normalniveau sinkt, bricht sich ein Gedanke Bahn: „Hab ich eigentlich abgeschlossen? Ach, bestimmt. Oder doch nicht?“ Immerhin vergeht derart grübelnd die Busfahrt wie im Fluge. Zu Hause angekommen, verstaue ich die Einkäufe und beschließe, doch lieber noch einmal nachzusehen. Direkt vor der Haustür lacht mich ein Parkplatz an. Ich werde nie wieder mit dem Auto fahren.