Der neue VW-Tiguan zieht alle Register und zeigt sich schlanker, sparsamer und sicherer – Auslieferung ab Ende April

Er ist so etwas wie der Golf fürs Grobe: Denn der VW Tiguan basiert nicht nur auf dem Wolfsburger Erfolgsmodell, sondern beherrscht auch das SUV-Segment so dominant wie der ­König der Kompaktklasse das seinige. 2,8 Millionen Exemplare in neun Jahren machen das meistverkaufte SUV der Republik neben Polo, Golf und Passat zwar zu einer tragenden Säule, sagt Produktmanager Thomas Treptow. Doch für den Nachfolger, der Ende April zu Preisen ab zunächst 30.025 Euro ausgeliefert wird, ist das auch eine schwere Bürde. Dabei hat es die zweite Generation doch ohnehin schon nicht leicht, nachdem sie die Zahl der Konkurrenten mittlerweile verfünffacht hat. Damit sich der aktuelle König im Großstadt-Dschungel trotzdem auf dem SUV-Thron halten kann, zieht VW alle Register: Der Tiguan wird schicker, schlanker und sparsamer und bietet trotzdem spürbar mehr Platz. Und ­sicherer ist er natürlich auch, prahlt Treptow.

Mit mehr Länge wächst der Innenraum, vor allem im Fond ist mehr Platz

Möglich wird all das durch den modularen Querbaukasten. Zum ersten Mal bei einem SUV im VW-Konzern eingesetzt, sinkt mit ihm nicht nur das Gewicht um bis zu 50 Kilo, sondern vor allem verbessern sich die Proportionen: Die Länge wächst um sechs, der Radstand sogar um knapp acht Zentimeter, außerdem wird der Tiguan je drei Zentimeter flacher und breiter. Deshalb steht das Auto satter und sportlicher auf der Straße: War der Vorgänger die in Blech gepresste Biederkeit, wirkt der Neue tatsächlich so, als könne er den Blutdruck zwar moderat, aber immerhin steigern.

Mit dem Format wächst vor allem der Innenraum. Auf den Sitzen hat man mehr Schulter- und vor allem im Fond spürbar mehr Kniefreiheit, und der Kofferraum schluckt künftig eine Tasche mehr: 615 Liter passen bei voller Bestuhlung (plus 50 Liter) rein, und wenn man die Rückbank umklappt, gehen 1655 Liter hinein. Dazu gibt es ein Interieur, das nüchtern und nobel ist, mehr Assistenten denn je und die aktuellste Infotainment-Generation samt Smartphone-Integration, Online-Navigation und Rundum-Kamera.

Für den Antrieb stehen mittelfristig je vier Benziner und Diesel zur Wahl, die ein breiteres Leistungsspektrum abdecken und um bis zu 24 Prozent sparsamer werden: Los geht es jetzt bei 115 PS, und die Spitze markiert vorerst der Power-Diesel aus dem Passat, mit dem der Tiguan auf 240 PS kommt und auch auf der Überholspur den Ton angeben dürfte. Tonangebend im Verkauf ist und bleibt jedoch der bisheriger Bestseller: Der 2,0-Liter-TDI mit 150 PS und bis zu 340 Nm, der mit Allrad und Doppelkupplung auf dem Prüfstand mit 5,6 Litern zufrieden ist. Er schafft den Sprint auf Tempo 100 in 9,3 Sekunden und kommt mit etwas Anlauf auf 200 km/h. Als Kompromiss bietet sich der starke Bruder mit 190 PS und 400 Nm an.

Verschiedene Fahrprogramme können über denselben Drehschalter gewechselt werden, mit dem man auch die Offroad-Eigenschaften dem jeweiligen Terrain anpasst. Nötig sind solche Spielereien nicht, weil die Lenkung in jedem Fall präzise ist und das Fahrwerk eine gute Balance zwischen Komfort und Härte findet. Und das Offroad-Setup wird hinfällig, wenn die Abenteuer des Alltags schon an der Bordstein­kante enden.