Nur eine Antriebslösung genügt nicht, glaubt man bei Hyundai und bietet den Ioniq gleich in drei Elektrovarianten an

Hyundai zeigt in Genf mit dem ­Ioniq sein erstes dezidiertes Ökomodell und bringt es gleich in drei Varianten als Hybrid, Plug-in und Akku-Auto. Den Anfang macht der Hybrid.

Die strategisch kluge Annäherung an den Toyota Prius beginnt bereits beim ­Design, das sich genau wie beim Original an der Form des Tropfens orientiert und damit geschickt auf den Wiedererkennungseffekt setzt. Doch anders als der Prius ist der Ioniq eben nicht nur im Windkanal entstanden, sondern hat zumindest ein bisschen kreativen Feinschliff bekommen und sieht deshalb nicht ganz so schräg und seltsam aus.

Das Cockpit ist eher konventionell, jedoch mit wertigem Korea-Charme

Auch unter dem Blech gibt es bei überraschend vielen Ähnlichkeiten ein paar kleine, aber durchaus entscheidende Unterschiede. So liegt zum ­Beispiel die Systemleistung des Ioniq Hybrid mit 141 PS zwar auf einem Niveau mit dem Prius, und genau wie der Toyota kann auch der Hyundai nur ein paar Hundert Meter rein elektrisch fahren. Doch erstens nutzen die Koreaner für den 1,56 kWh großen Akku unter der Rückbank fortschrittliche ­Lithium-Polymer-Zellen anstelle der alten Nickel-Metall-Hydrid-Akkus. Und zweitens spannen sie ihren neuen 1,6 Liter großen Benzindirekteinspritzer von 77 kW/105 PS und die 32 kW/43 PS starke E-Maschine nicht über ein stufenloses Planetengetriebe zusammen, sondern mit einer konventionellen Doppelkupplung.

Während die Platzverhältnisse im Fond des Ioniq ähnlich sind, die Sicht durch die geteilte Heckscheibe hier wie dort nur mäßig ist und sich die beiden Kofferräume nicht viel geben, sieht es in der ersten Reihe ganz anders aus als beim Prius: Statt weißer Kunststoffkonsolen mit coolem Apple-Ambiente gibt es ein eher konventionelles Cockpit mit dem üblichen, mittlerweile freilich sehr wertigen Korea-Charme. Die hochauflösenden Displays sitzen genau da, wo man sie erwartet, und anstelle eines filigranen Schaltstummels hoch oben in der Mittelkonsole montieren die Koreaner einen ganz normalen Getriebewählhebel, auf dem man auch mal lässig die Hand ablegen kann.

Den Preis für die etwas konventionellere Machart zahlt man allerdings an der Tankstelle. Denn beim neuen Prius hat Toyota den Verbrauch mit viel Ehrgeiz und technischem Feinschliff auf 3,0 Liter gedrückt. Hyundai bleibt zwar die finalen Zahlen noch schuldig, rechnet aber – Leichtbau hin und verkleideter Unterboden her – mit einem Normwert von knapp 3,5 Litern.

Er ist zwar nicht ganz so sparsam wie der Toyota, sieht aber wenigstens einen Hauch konventioneller aus und fährt vor allem besser als der Hybrid-Weltmeister. Und mit seinen drei Antriebsalternativen lässt er selbst den neuen Prius schon fast ein bisschen alt aussehen.

Doch auf den Ioniq alleine wollen sich die Koreaner offenbar trotzdem nicht verlassen. Wem der Saubermann zu sehr nach Öko aussieht, den ­schicken sie zur Schwestermarke Kia. Dort tarnt sich die gleiche Spritspartechnik im neuen Niro im Gewand eines trendigen SUV.