Tacho-Manipulation ist ein Geschäft für Betrüger. Um mehrere Tausend Euro lässt sich der Wert eines Gebrauchtwagens mit Hilfe eines gefälschten Kilometerstands steigern. Jährlicher Schaden für deutsche Verbraucher: knapp sechs Milliarden Euro. Angesichts von mehr als 40 Millionen zugelassenen Autos in Deutschland tappt die Polizei meist im Dunkeln. Bis zu 10.000 Euro Gewinn pro Auto kann ein Verkäufer kassieren. Niedersachsens Verbraucherschutzminister Christian Meyer (Grüne) fordert deshalb jetzt die Einführung eines Car-Passes. Mittels einer zentralen Datenbank könne die Plausibilität angegebener Kilometerstände überprüft werden. In Belgien seien die Betrugsdelikte zehn Jahre nach der Einführung eines Car-Passes um 90 Prozent zurückgegangen, sagte Meyer. Letztlich müsse eine EU-weite Lösung her.

Um den Schwindel noch vor dem Kauf zu erkennen, können Verbraucher auch jetzt schon einiges tun. Der ADAC rät dazu, angegebene Kilometerstände in den Reparaturrechnungen, auf den Motorölwechsel-Anhängern und in Service­heften zu kontrollieren und zu vergleichen. Wenn dabei Unstimmigkeiten auftauchen oder Unterlagen fehlen, sei Vorsicht geboten.

Laut Auto Club Europa (ACE) reichen ein Kabel zum Steuergerät, ein Laptop und eine entsprechende Software oft aus, um den Kilometerzähler zurückzudrehen. Tachofilter erlauben, den Kilometerzähler sogar während der Fahrt auszustellen. Technisch lässt sich Tacho­betrug in der Regel nicht nachweisen, erklärt der ADAC. Mitunter können Sachverständige jedoch in Werkstätten den tatsächlichen Kilometerstand auslesen.

Hinweise auf einen Betrug liefert auch der Innenraum. Abgenutzte Pedale, aufgeriffelte Sitzpolster und ein abgegriffenes Lenkrad können auf Tacho-Manipulation hindeuten. Doch auch wenn der Innenraum gut in Schuss ist, kann der Motor bereits mehr gelaufen sein, als der Kilometerstand vorgibt. Denn vor dem Kauf hübschen die Betrüger nicht selten den ­Innenraum auf, warnt der ADAC.