Deutschland, Land der Dichter, Denker und Erfinder. Die neueste Sensationsmeldung der dritten Kategorie flatterte just in mein Postfach: „Air Clean“ ist laut dieser ein System, das „den Markt für Kfz- und Fahrzeugdesinfektion“ komplett umkrempeln wird. Es gibt einen Markt für die Desinfektion von Autos? Und der bedarf des Umkrempelns? Ja, wenn man dem Tatortreiniger Armin Amberg Glauben schenkt: „Mir ist durchaus bewusst, welche Bombe ich hier zünde“, sagt er über seinen Geniestreich.

Bis ich verstanden hatte, was Herr Amberg denn nun eigentlich gemacht hat, vergingen dann noch einige Minuten, in denen mir Wörter wie Kaltvernebelung, Hygieneschutzverordnung Substratverdünnung und Redoxpotenzial begegneten.

Die von mir herausgefilterte Kurzfassung: Er hat das Zeug, mit dem er normalerweise dem Leichengeruch in Wohnungen zuleibe rückt, im Auto eingesetzt. Und siehe da: Es entfernt nicht nur die olfaktorischen Überbleibsel von Oppa aus der Bude, sondern auch die der letzten 4000 Zigaretten aus dem Opel. Und alle möglichen Krankheitserreger noch dazu. Im nächsten Schritt ließ sich Amberg, der an Bauernschläue durchaus mit Schotty aus der hervorragenden NDR-Comedy „Der Tatortreiniger“ mithalten kann, vom Hersteller des Reinigungsmittels eine exklusive Vertriebsgarantie geben: Nur seine Firma darf das hochwirksame, aber anscheinend völlig ungefährliche Zeug für die Fahrzeugaufbereitung einkaufen.

Der Mann mit der Desinfektionsbombe und der Lizenz zum Marktumkrempeln ist vielleicht kein Erfinder im Wort-, aber auf jeden Fall ein Cleverle mit Geschäftssinn.