Damit der VW Beetle künftig mehr Käufer findet, gibt es ihn nun mit auffälligeren Anbauteilen auch als Dünen-Buggy

Die Vorgeschichte der neuen ­Beetle-Ausstattungslinie Dune reicht bis in die 70er-Jahre zurück. Damals eroberte der Baja Bug, ein zum verita­blen Offroader umgebauter und mit reichlich Leistung ausstaffierter Käfer, die Strände und Wüsten des westlichen Amerika – und das Siegertreppchen bei der Baja 1000, einem der Rallye Dakar ähnlichen Rennen in Mexiko. Diese Historie wollte sich Volkswagens Marketingabteilung schon lange zu Nutze machen, um den zumindest in Europa etwas schleppenden Verkauf des Käfer-Urahns anzukurbeln. Eine erste Beetle-Dune-Studie mit Buggy-Anleihen wurde bereits 2000, damals noch auf Basis des Vorgängermodells, in Los Angeles vorgeführt. Doch erst 14 Jahre später2014 gab auf der Detroit-Motor-Show ein neues Concept Car einen konkreten Ausblick auf das Serienmodell. Zwei Jahre später ist es so weit: Der Beetle Dune steht für mindestens 23.625 Euro beim Händler.

Kaufen sollte man ihn wegen seiner Crossover-ähnlichen Karosserie

Gegenüber dem normalen Beetle liegt der Aufpreis je nach Motorisierung bei über 5000 Euro. Dafür gibt es zum einen mehr Ausstattung, unter anderem eine Klimaanlage, den automatisch abblendenden Innenspiegel, Tempomat, Regensensor und Sitzheizung vorne. Das aber ist nur nettes Beiwerk, kaufen soll man den Dune freilich wegen seiner leicht in Richtung Crossover modifizierten Karosserie: Das Fahrwerk liegt einen Zentimeter höher, die Spur wurde um 1,4 Zentimeter verbreitert, und eine neue Front- und Heckschürze sowie ein üppiger Spoiler verleihen dem neuen Käfer einen eigenständigeren Auftritt. Mit schwarzen Dekorteilen und einem angedeuteten Unterfahrschutz in Silber wirkt der ­Dune robuster – aber weitaus weniger martialisch als damals der Baja Bug. Theoretisch könnte der Dune in der VW-Nomenklatur auch als Cross-Beetle durchgehen.

Erhältlich ist der sowohl als Coupé wie auch als Cabrio – zwei Drittel aller Beetle-Käufer greifen zur gut 4000 Euro teureren Offen-Version – angebotene Dune mit allen fünf Motorisierungen des Standard-Beetles. Die drei Benziner leisten 105 PS, 150 PS und 220 PS, ­dieselseitig haben Kunden die Wahl zwischen 110 PS und 150 PS. Das Doppelkupplungsgetriebe ist auch für den Dune erhältlich, ein Allradantrieb, der gut zur Crossover-Optik passen würde, dagegen nicht.

Dementsprechend hat die Dune-Ausstattung auch keinen Einfluss auf die Fahrwerte:Der empfehlenswerte mittlere Benziner etwa bietet guten Durchzug und beschleunigt den knapp 1,4 Tonnen schweren Dune in 8,7 Sekunden auf Tempo 100; maximal wird er 200 km/h schnell. Demgegenüber steht ein Verbrauch von 5,5 Litern nach EU-Norm. Damit ist man sowohl zum Cruisen entlang der Küstenstraße als auch auf der Autobahn ausreichend stark motorisiert. Die Lenkung ist wie für den Beetle üblich direkt und leichtgängig und trotz serienmäßiger 18-Zoll-Räder werden die meisten Unebenheiten gut weggefedert; die Bremsen dagegen dürften ruhig etwas bissiger zupacken. Damit auch abseits kalifornischer Highways ein wenig Wüstenfeeling bei Fahrer und Beifahrer aufkommt– hinten will nämlich nicht wirklich jemand sitzen – aufkommt, hat Volkswagen dem Dune ein eigenes Optikpaket für das Interieur gegönnt: Das gelb lackierte Armaturenbrett passt, wie auch die Keder der komfortablen Sportsitze, zur Außen­lackierung in Sandstorm Yellow. Wem das zu auffällig ist, der kann auch aus einer Handvoll anderer Farben mit dazu abgestimmter Cockpiteinrichtung greifen.Einziger Unterschied zu den anderen Käfern ist neben der Farbe eine wenig hochwertig wirkende Dune-Plakette im Lenkrad, die man sich auch hätte sparen können. Um die Fahrt im Pseudostrandbuggy noch etwas angenehmer zu gestalten, stehen Extras wie Xenonscheinwerfer, eine Fender-Soundanlage, Smartphone-Anbindung oder ein Panoramadach für das Coupé zur Wahl.Dass der Beetle schon wieder etwas in die Jahre gekommen ist, merkt man dagegen bei den Fahrerassistenzsystemen: Lediglich ein Totwinkelwarner , der auch beim Rückwärtsausparken den Querverkehr überwacht, ist erhältlich. Spurhalteassistent, Notbremsfunktion, oder Verkehrszeichenerkennung sucht man dagegen vergebens. Aber in der Wüste braucht man das ja auch eigentlich gar nicht.