Das meiste, was sich so in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten auf dem Markt für den motorisierten Individualverkehr getan hat, waren Weiterentwicklungen von Altbekanntem: Das Grundprinzip der zwei oder mehr Räder, auf denen Otto Normalbenziner von A nach B kommt, hat sich seit Gottlieb Daimler und Carl Benz nicht großartig verändert.

Klar, wenn ich die Wahl zwischen dem 0,9-PS-Benz-Patent-Motorwagen von 1886 und einem Tesla Model S Ludicrous mit 762 PS von 2015 habe, weiß ich auch, welchen ich nehmen würde. Aber im Prinzip ist der Unterschied kein großer. Gerade im Vergleich zur Ehang 184, der ersten Personendrohne der Welt, die der chinesische Hersteller gerade vorstellte.

Mit dem Gerät soll nicht nur der Traum vom Fliegen wahr werden, sondern auch gleich noch der davon, während der Fahrt – pardon, während des Fluges – alles machen zu können, was der durchschnittliche Lkw-Fahrer jetzt schon nebenbei auf der Autobahn macht (Filme gucken, Zeitung lesen, Nägel lackieren, Schlagzeug spielen), bloß ohne die Unfallgefahr. Denn die Drohne fliegt nicht nur, sie fliegt auch noch ohne Zutun des Passagiers. Nur das Ziel eingeben, dann hebt die Ehang 184 ab und bringt einen ans Ziel.

Schon ganz schön cool, das Teil. So lange man nicht darüber nachdenkt, was passiert, wenn das alle denken, die heute auf den Straßen unterwegs sind. Ein Pendlerstau auf der Stresemann­straße ist ja schon nervtötend genug. Ein Pendlerstau über der Stresemann­straße würde noch aus ganz anderen Gründen am Nervenkostüm nagen: Was, wenn der Akku jetzt alle ist, was, wenn einem ein Schwarm Zugvögel jetzt die Vorfahrt nimmt?