Der Smiley auf dem Armaturenbrett ist traurig, der Baum verliert seine Blätter und die Blume lässt den Kopf hängen. Öko-Assistenten weisen den Fahrer mit putzigen Bildchen darauf hin, wie sparsam er gerade durch die Gegend gondelt. Wer ständig zwischen Bleifuß und Vollbremsung wechselt, das Tempolimit allenfalls als freundliche Empfehlung auffasst und an jeder Ampel anfährt, als ob es um die Weltmeisterschaft in der Formel 1 ginge, wird getadelt.

Sehr löblich, allerdings auch nur bedingt praxisnah. Um belohnt zu werden – alle Blumen blühen, alle Smileys lächeln und alle Bäume grün werden zu lassen – muss man sich einer Fahrweise befleißigen, die sogar einem hinterher fahrenden Mahatma Gandhi die Zornesröte ins Gesicht treiben würde. Ganz laaaangsam losrollen, die knapp unter dem Tempolimit liegende Geschwindigkeit um jeden Preis halten und so sanft bremsen, dass es keinen Wellenschlag im fair gehandelten, ökologisch angebauten, gluten-, laktose- und koffeinfreien Kaffee gibt.

Dem Gemüt des Autofahrers käme wohl eine andere Sorte Assistent entgegen: eine, welche die Fahrweise der anderen statt die eigene beurteilt. Schließlich – so ergibt es jede Umfrage seit der Erfindung des Automobils – halten sich die allermeisten Menschen für gute oder gleich sehr gute Autofahrer. Schuld an allen Widrigkeiten, die einem so im Straßenverkehr begegnen können, müssen also die anderen sein, im Zweifelsfall die mit dem auswärtigen Kennzeichen. Wahrscheinlich hätte die Umgebungsbewertung sogar ungeahnte positive Auswirkungen. Wenn einem das Auto bestätigt, dass alle anderen schuld sind, trägt das zur Entspannung hinter dem Lenkrad bei. Und man befleißigt sich auch ohne Öko-Assistent einer umweltfreundlicheren Fahrweise.