Der Auspuff ist immer häufiger Teil des Fahrzeugdesigns, obwohl er eigentlich nur Abgase leitet

Ein Auspuffrohr rechts und eines links – früher war das ein klares Indiz dafür, dass im Motorraum ein V6- oder V8-Zylinder für den Antrieb sorgt. Mittlerweile jedoch ist diese Auspuff-Bauweise bei Fahrzeugen nahezu aller Klassen zu finden, oft in Verbindung mit einer insgesamt sportlichen Optik. Und auch das andere Extrem ist beliebt: Bei besonders umweltfreundlichen Modellen wie Hybridfahrzeugen verstecken die Autobauer den Auspuff komplett.

„In Sachen Auspuff haben heute bei vielen Herstellern die Designer das Sagen, nicht mehr die Techniker“, weiß Carsten Graf vom ADAC. „Bis in die 90er-Jahre wurden die Abgasrohre nebst Schalldämpfern rechts und links unter dem Auto einfach nach hinten durchgeführt“, erklärt er. Inzwischen jedoch dient der Auspuff auch als Differenzierungsmerkmal. „Ein markantes Heck-Auspuff-Design soll für bestimmte Modellreihen stehen“, meint Graf.

Was am Heck nach zwei getrennt verlaufenden Auspuffrohren aussieht, ist in der Realität zumeist nur ein ­Abgasstrang. „Vom Motor verläuft in der Regel ein Rohr nach hinten, das dann vor den Auslässen auseinander geführt wird“, erläutert Graf. Lediglich bei Fahrzeugen mit größeren Motoren gibt es zwei getrennte Auspuffrohre.

Diese Einschätzung bestätigt Christian Anosowitsch von Mercedes. „Die Bauart der Auspuffanlage hängt mittlerweile mehr mit der Ausstattungsvariante des Modells zusammen. Gleiche Optik für gleiche Pakete, lautet die Devise bei Mercedes, was dazu führt, dass beispielsweise beim GLC die großen Endrohre bei Dieselmotoren konstruktionsbedingt nicht mit dem eigentlichen Auspuff verbunden sind. Auch bei Audi spielt der Auspuff eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Fahrzeughecks. „Die Endrohre haben sich von einem zweckorientierten ­Element zu einem Designmerkmal entwickelt“, sagt Oliver Strohbach. Beim A7 etwa sind die Endstücke eckig. Technisch gesehen sei es jedoch ­unerheblich, ob ein Auspuff-Endstück eckig oder rund ist, „entscheidend ist die Durchflussmenge.“

Aber nicht alle Hersteller widmen dem Auspuff so viel Aufmerksamkeit. Toyota etwa passt sich den Markttrends nur bei bestimmten Modellen an. „Der iQ etwa war sehr stylisch ausgerichtet, hier gab es den Auspuff auch doppelflutig oder sogar dreieckig“, sagt Toyota-Sprecher Thomas Heidbrink über den Kleinwagen.

Technisch notwendig sind die sichtbaren Endrohre am Heck nicht. Die gesamte Auspuffanlage könnte theoretisch deutlich kürzer sein und müsste nicht von der Vorderachse bis zum Fahrzeugende reichen. „Dies jedoch ist der Fall, um zu vermeiden, dass zum Beispiel durch Luftansaugung Abgase ins Fahrzeuginnere gelangen“, erläutert Gabriela Schoppe vom Automobilzulieferer Eberspächer.
Beim Pkw befinde sich der Auspuff daher grundsätzlich am Heck, bei Kleintransportern hingegen mitunter auch bereits seitlich hinter der Fahrerkabine. Geht es nach dem TÜV, muss der Auspuff ebenfalls nicht zu sehen sein. „Überstehen darf der Auspuff­auslass auch nicht, er muss wenigstens bündig sein mit der Heckschürze“, so Graf. Als Designobjekt entdeckt haben die Hersteller den Auspuff erst, seit die Motoren deutlich weniger Schadstoffe herauspusten.