Fahrerlose Autos gehören zu den Themen dieses Jahres. Bis es wirklich so weit ist, dauert es aber noch ein paar Jahre.

Der Fahrer hat künftig Besseres zu tun, als sein Auto zu fahren. Das ­zumindest sieht praktisch jedes ­Zukunftskonzept eines jeden Herstellers und Zulieferers derzeit vor. Auch in diesem Jahr hat die Autowelt einige Schritte in Richtung autonomes Fahren getan. Der aktuelle Stand ist: Es kommt bald. Schon heute haben die Autohersteller bereits Technik zum teilautonomen Fahren im Programm. In diesem Jahr auf den Markt gekommen sind BMW 7er, Volvo XC90 und Audi A4, die in verschiedenen Geschwindigkeits­bereichen den Abstand zum Vordermann und die Spur halten, auch die Mercedes S-Klasse beherrscht diese teilautonomen Funktionen. Der Fahrer muss lediglich eine Hand am Lenkrad lassen, sonst nörgelt das System.

2020 könnten Autos unterwegs sein, ohne dass der Fahrer einen Blinker setzt

Das Model S von Elektroautohersteller Tesla kann seit diesem Jahr dank neuer Software nicht nur ohne menschliche Hilfe Spur und Abstand halten, sondern auch die Fahrspur wechseln. Letzteres erfolgt automatisch, sobald der Fahrer den Blinker setzt. Und zum Parken muss der Mensch seit diesem Jahr nicht mal mehr hinter dem Steuer sitzen: Der BMW 7er fährt automatisch in die Parklücke, während der Fahrer nur danebensteht. Auch andere Hersteller haben konkrete Zeitpläne für die nächsten Schritte auf dem Weg zum autonomen Fahren.

Allen Ideen ist gemein, dass sie mindestens aus rechtlichen Überlegungen noch nicht auf den menschlichen Fahrer verzichten können. Er ist ­jeweils gehalten, die Hände am Steuer zu lassen. Denn nach den Regelungen der Wiener Straßenverkehrskonvention von 1968 muss der Fahrer sein Auto stets selbst und unmittelbar kon­trollieren.Zeitgemäß ist diese Vorschrift nicht mehr. Wie eine neue Regelung aussehen könnte und wann sie kommt, das steht in den Sternen. Kalifornien hat im Dezember einen ersten Schritt weg von den Ausnahmegenehmigungen für einzelne Fahrzeuge hin zu generellen Vorschriften gemacht: Die Verkehrsbehörde stellte einen Vorschlag zur öffentlichen Diskussion, der zum einen die Zertifizierung und regelmäßige Überprüfung der Technik vorsieht.

Zum anderen schreibt er aber auch vor, dass ein Fahrer mit Führerschein jederzeit in der Lage sein muss, das Steuer zu übernehmen. Fahrerlose Autos sind damit zunächst vom Einsatz ausgeschlossen, was insbesondere Google ärgert. Denn der Internetriese entwickelt gerade ein fahrerloses Auto und verhandelt Medienberichten zufolge mit Ford bereits über eine Serienproduktion., ohne Fahrer – es hat nicht mal ein Lenkrad.

Wenn nun sogar Behörden eine ­gewisse Dringlichkeit in der Anpassung der gesetzlichen Vorschriften erkannt haben, könnte man glauben, eine Serieneinführung autonom fahrender Autos stünde kurz bevor. Doch obwohl die Lücke vom halb automatisierten Staupiloten zum wirklich selbstfahrenden Auto gar nicht mehr groß scheint, wird es noch einige Jahre dauern. Zum Beispiel, weil der technische Aufwand für das voll automatisierte Fahren um einiges höher ist, braucht es doch eine Absicherung in Form von Redundanz – für den Fall, dass zum Beispiel mal eine Kamera wegen Sonnenblendung ausfällt. Hoch automatisierte Fahrzeuge sind auf Umfeldinformationen angewiesen, die über das hinausgehen, was die Sensoren erfassen können, zum Beispiel Echtzeitverkehrsdaten oder hochpräzise Karten.Einen weiteren wichtigen Schritt in diesem Jahr sind Audi, BMW und Daimler mit dem Kauf des Kartendienstes Here von Nokia gegangen. Künftig sollen Karten mit Daten aus dem Fahrzeugumfeld, die von den Sensoren des Autos geliefert werden, kombiniert werden.

2020 könnten Fahrzeuge völlig automatisch von Autobahnauffahrt bis Autobahnabfahrt unterwegs sein – ohne dass der Mensch auch nur einen Blinker setzen muss, glaubt man beim Zulieferer Bosch. Auf dem Weg dorthin wird es aber noch einige Arbeit geben.