Zu den vornehmsten Pflichten des Mannes gehört das Auffinden, Erlegen und Transportieren eines Weihnachtsbaumes (Frauen sind gemeinhin zu schlau, um sich mit dieser Aufgabe zu befassen). Dabei ist Mann mit einer Herausforderung konfrontiert, die den archaischen Jäger in ihm überfordert: Will doch die Größe der Nordmann- oder Edeltanne, Krüppelkiefer oder gemeinen Fichte nicht nur in Relation zur heimischen Deckenhöhe, sondern auch zum Volumen des Transportvehikels abgeschätzt werden. Wohl dem, der einen Kombi sein Eigen nennt. Er kann nahezu ungebremst zu neuen Höhen des festlichen Daseins streben, die sich erst im Wohnzimmer als etwas ambitioniert herausstellen.

Wer hingegen im Kleinwagen unterwegs ist, dem bleibt entweder die zwar praktische, aber aus Machismosicht äußerst unbefriedigende Bonsaivariante. Oder der Transport auf dem Wagendach. Die zweite Option ermöglicht es auch automobilen Pygmäen, das Wollnashorn, den Säbelzahntiger oder gleich das Mammut der immergrünen Weihnachtsdekorationen unter triumphierenden Gebrüll in die heimische Höhle zu schleppen. Bei Windstille zumindest.

Wer hingegen auch bei steifer Brise darauf besteht, auf seinem Smart einen 4,80 Meter hohen Weihnachtsbaum zu verzurren, dem drohen Hohn, Spott und akute Schwindelgefühle. Ein sich unkontrolliert um die eigene Achse drehender Kleinstwagen weckt zwar süße Jugenderinnerungen an Flaschendrehen im Partykeller und ist für Außenstehende äußerst unterhaltsam anzusehen. Dem eigentlichen Ziel, den wenig geliebten Nachbarn zu übertrumpfen und die Gattin zu beeindrucken, ist er aber nur bedingt zuträglich.