Dass Googles selbstfahrendes Auto nicht gerade zu den Rowdys im Verkehrsgeschehen gehört, kann man schon an seinem Design ablesen. Neben der Knutschkugel mit der Sensorstupsnase und dem possierlichen Kamerahütchen sieht sogar ein Fiat 500 aggressiv aus.

Auch unter der Haube ist das Autochen eher Ned Flanders als Mr. Burns, eher „Ein bisschen Frieden“-Nicole als „Fucking Hostile“-Pantera (Metal-Band aus den USA): Letzthin wurde ein Exemplar von der Autobahnpolizei herausgewunken, weil es zu langsam fuhr. Das Unternehmen erläuterte dazu, dass die diversen Sensoren auf Blaulichter und Martinshörner sehr spießbürgerlich und gar nicht renitent reagierten: Wenn der Computer einen Einsatzwagen erkennt, fährt er automatisch noch langsamer als ohnehin. Klassische Verfolgungsjagdszenen, wie man sie aus dem Kino kennt, scheinen also nicht das größte Anliegen der Programmierer zu sein.

Google scheint kurioserweise ausgerechnet einen Einsatzzweck für sein Projekt im Auge zu haben, den man sonst eher mit Ignoranz von Verkehrsregeln, akuter Todesangst und größtmöglicher Geschwindigkeit verbindet: Taxis. Man wird sich umgewöhnen müssen, wenn dieser Plan in die Tat umgesetzt werden sollte: Keine blöden Fragen mehr („Jungfernstieg? Wo soll der denn sein?“), keine kuriose Musikauswahl („Das ist der Punk-Dubstep-Remix von ,Atemlos durch die Nacht‘. Geil, oder?“) und keine Diskussionen mehr über die richtige Route von a nach b („Von der Innenstadt nach Ottensen? Ich fahr über Tonndorf, das geht am schnellsten“). Dafür müsste man sich mit dem völlig neuen Gefühl der Langeweile auseinandersetzen. Aber irgendwas ist ja immer.