Stuttgart. Vollgas mit Stromantrieb in einem PS-starken Porsche-Sportwagen? Schwer vorstellbar - aber in einigen Jahren wird das wohl Wirklichkeit.

Der Sport- und Geländewagenbauer Porsche will sein Elektroauto-Vorhaben verwirklichen. Der Aufsichtsrat der VW-Tochter gab am Freitag grünes Licht für die damit verbundenen Investitionen über 700 Millionen Euro am Stammsitz Stuttgart-Zuffenhausen, wie die Firma am Freitag mitteilte.

In dem Werk sollen mehr als 1000 neue Arbeitsplätze entstehen, eine Lackiererei und eine Montagehalle werden gebaut und das bestehende Motorenwerk wird erweitert für die „Mission E“, wie Porsche das Vorhaben nennt. Der Bau des 600 PS starken Sportwagen-Viertürers soll Ende dieses Jahrzehnts starten, der Wagen soll eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern haben. „Wir nehmen die Herausforderung der Elektromobilität konsequent an“, sagte Porsche-Chef Oliver Blume.

Der Preis für das Fahrzeug ist noch unklar. In Branchenkreisen wird geschätzt, dass sich Porsche am US-Konkurrenten Tesla orientiert und dass der Stuttgarter Elektrobolide gut 100.000 Euro kosten werde.

Der Aufsichtsrat bewilligte zudem eine Vorstandspersonalie: Der bisherige VW-Manager Albrecht Reimold wird neuer Porsche-Vorstand für Produktion und Logistik. Bei der Konzernmutter Volkswagen leitete der 54-Jährige zuvor das Werk in Bratislava, wo unter anderem die Karosserie für den Porsche-Geländewagen Cayenne hergestellt wird.

Porsche hatte die „Mission E“ bereits im September auf der Automesse IAA in Frankfurt/Main vorgestellt - damit das Vorhaben verwirklicht wird, bedurfte es aber der Zustimmung des Aufsichtsrats. Die kam nun.

Daumen rauf signalisierten Experten. Der Autoanalyst der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Frank Biller, attestierte dem Elektroporsche durchaus Marktpotenzial, wenngleich das Thema letztlich noch Zukunftsmusik sei und es hierbei nicht um hohe Stückzahlen gehen werde. „Das ist eine Nische - in der Nische hat Porsche seit langem großen Erfolg“, sagte Biller.