Bösewicht Christoph Waltz fordert im neuesten Bond-Film „Spectre“ Agent 007 mit dem Jaguar CX75 heraus.

Im neuesten Bond-Film könnte der ­Bösewicht 007 wirklich einmal ausstechen – zumindest was den Auto­vergleich angeht. Christoph Waltz und Lakaien jagen Bonds Aston Martin DB10 mit dem Hybrid-Supersport­wagen Jaguar C-X75 durch die Straßen Roms. Die bildhübsche Flunder hatte ihr Debüt 2010 auf dem Pariser Auto­salon – und lange Zeit sah es aus, als würde Jaguar das Highend-Modell in Serie bauen. 2012 kam dann das Aus – der fast 1000 PS starke ­C-X75 passte damals nicht zur wirtschaftlichen Lage. Auch das Comeback im Film sorgt da nicht für ein Happy End – einen Jaguar-Supersportler wird es in dieser Form nie geben.

Er war der Star des Pariser Salons im Jahr 2010. Doch dort konnte man den Jaguar C-X75 nur im Stehen bestaunen. Seine Jungfernfahrt machte der Wagen passend auf dem Flughafen von Santa Monica zwischen den Düsenfliegern der Showstars.. Schließlich hatten die Briten für die Studie eines sauberen Supersportwagens eine Technik wiederentdeckt, die ursprünglich aus der Fliegerei kommt: den Düsenantrieb. Allerdings treiben die beiden Turbinen im Heck nicht die Räder, sondern lediglich zwei Generatoren an. Sie produzieren Strom und laden so einen Akku, der gleich vier Elektromotoren mit zusammen 580 kW/790 PS und mehr als 1600 Newtonmetern speist.

Der Jaguar beschleunigt in weniger als vier Sekunden auf Tempo 100 und erreicht maximal 330 km/h. Obwohl das Fahrleistungen eines Supersportwagens sind, braucht er weniger Sprit als jeder Stadtflitzer. Die ersten 100 Kilometer fährt er dank seines Akkus mit Strom aus der Steckdose. Und wenn danach die Turbinen anspringen, ist er mit 7,5 Litern auf 100 Kilometern zufrieden und verbrennt dabei auch noch umweltfreundliches Bio-Ethanol. „Denn die kleinen Jets haben den Vorteil, dass man sie mit jedem erdenklichen Treibstoff befeuern kann“, erläutert der technische Projektleiter Nigel Taylor. Doch der C-X75 war schon immer mehr Wunsch als Wirklichkeit. Natürlich hätte Designchef Ian Callum den schönsten Jaguar der jüngeren Geschichte gern in Serie gebracht. „Doch wäre das nur ein Auto fürs Prestige der Marke, und es gibt fürs Portfolio so viel wichtigere Projekte“, sagte Callum 2012.mit Blick auf einen Nachfolger für den X-Type oder den Sportwagen im Geist des E-Type. „ Alles gleichzeitig geht leider nicht“, erteilte er dem C-X75 deshalb eine Absage.

Weitere wichtige Modelle der Bond-Bösewichte waren:

Der Aston Martin DB5 aus „Casino Royale“, 2006

Auch der klassischste Bond-Dienstwagen war zunächst ein Schurkenauto – zumindest, wenn man dem ersten Film der Daniel-Craig-Ära glaubt. Dort ist der Sportwagen zunächst im Besitz des Ganoven Alex Dimitrios. Nach einem Poker-Spiel wandern die Schlüssel in Bonds Tasche, und auch die Freundin von Dimitrios wechselt die Seiten. Wie es mit dem DB5 weitergeht, weiß jedes Kind. Das Coupé wurde zum wichtigsten Träger jener Technik-Tricks, die 007 bis heute populär machen. An Bord fand sich alles, was im Kalten Krieg als Hightech galt: rotierende Nummernschilder, versteckte Maschinengewehre, Nagelstreuer, Nebelwerfer, Rammböcke an den Stoßstangen und rotierende Messer in den Radnaben. Das Beste von allem: Der Raketenschleudersitz, der über einen Druckknopf am Schalthebel bedient wird. Bond nutzte ihn nicht selbst, sondern entledigte sich auf diesem Weg elegant eines Gegners.

Was Goldfinger für Bond, ist Jaguar für Aston Martin: der ewige Gegenspieler. Mittlerweile ist man bei Jaguar nicht mehr sauer, dass der Konkurrent den Dienstwagen des Agenten stellt. Vielmehr ist man stolz auf die häufige Besetzung als Bösewicht-Mobil, nicht nur in Bond-Streifen. Sogar eine Werbekampagne mit dem Motto „Bad Guys Drive Jags“ gab es unlängst. Spektakulärstes Film-Auto bislang dürfte der XKR aus dem ansonsten eher miesen Brosnan-Bond von 2002 sein. Boden-Boden-Raketen im Stoßfänger, eine hinter den Überrollbügeln montiert Kanone sowie Raketenwerfer in den Türen und ein Minenwerfer im Kofferraum machen den Jaguar nicht gerade zu einer eleganten Erscheinung, sind aber für ein ordentliches Maß an Furcht und Schrecken gut. Unter der langen Haube arbeitet ein aus dem Ford Mustang übernommener V8-Benziner, der weniger Platz benötigt als der originale Jaguar-Achtzylinder.

Renault 5 Turbo aus„Sag niemals nie“, 1983

Mit dem R5 Turbo schockte Renault Anfang der 1980er-Jahre nicht nur die etablierte Sportwagen-Konkurrenz, sondern auch Geheimagent James Bond. Selbst auf seinem raketengetriebenen Motorrad hatte 007 arge Schwierigkeiten, der Auftrags­killerin Fatima Blush in ihrem Kleinwagen durch die engen Gassen einer südeuropäischen Stadt zu folgen. Der machte mit seinem Turbo-Heckmotor ordentlich dicke Backen; schon in der Serie sorgten 160 PS bei gerade einmal 930 Kilogramm Gewicht für rasante Beschleunigungswerte. Im Reigen der Bösewicht-Fahrzeuge zählt der Renault zu den günstigsten, billig ist er aber nicht. Wer heute ein Exemplar kaufen will, zahlt mindestens 35.000 Euro– auch ohne Film-Star-Vergangenheit.

Rolls-Royce Phantom IIIaus „Goldfinger“, 1964

Für Auric Goldfinger muss alles vom Feinsten sein: Der von Gerd Fröbe gespielte Bond-Antipode fährt einen 1937 gebauten Rolls-Royce Phantom III Sedanca de Ville, das letzte große Vorkriegsmodell der Marke. Die Zwölfzylinderlimousine diente nicht nur zur persönlichen Fortbewegung, sondern auch als Goldschmuggel-Mobil. Goldfinger schmolz das Edelmetall ein und verbaute es in der Karosserie. Das Original-Fahrzeug – natürlich ohne Goldblech – existiert noch heute und wird gelegentlich auf Ausstellungen gezeigt.