Laguna-Nachfolger soll der französischen Marke in der Mittelklasse mehr Glück bringen. Debüt bei der IAA im September

Der Name ist Programm. Wenn ­Renault auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in diesem September in Frankfurt den Laguna aufs Altenteil schickt und durch den Talisman ersetzt, werden die Fran­zosen alle Glücksbringer der Welt ­brauchen. Denn so elegant die stattliche ­Limousine mit der coupéhaften ­Linienführung auch sein mag und so unverwechselbar die Lichtsignatur am Heck ist: Sie wird sich gegen Platz­hirsche wie den VW Passat oder den Skoda Superb und gegen Aufsteiger wie den Hyundai i40 oder den Mazda6 so dermaßen schwertun, dass ohne Fortüne nicht einmal ein Anstandserfolg gelingt.

Stabile und gleichermaßen nachgiebige Sitze mit Cover-Carving-Technologie

Zwar gleicht dieses Ansinnen dem Kampf gegen Windmühlen, doch ficht Renault diesen Fight ab Anfang des kommenden Jahres wenigstens mit scharfen Waffen. Denn der Talisman macht eine ausgesprochen gute Figur und bietet bei 4,85 Metern Länge und 2,81 Metern Radstand reichlich Platz auf allen Plätzen sowie mehr als 600 Liter Kofferraum. Zudem verspricht Renault den Passagieren zu Schätzpreisen ab 25.000 Euro ein Upgrade in die Business-Klasse.

Dafür haben sich die Entwickler einen tiefen Griff in den Baukasten des neuen Espace erlaubt und so ziemlich alle Highlights übernommen, die das heimliche Renault-Flaggschiff zu bieten hat – von den LED-Scheinwerfern und dem Head-up-Display über die ­Allradlenkung und die vielen Assistenzsysteme bis hin zur Charakter­regelung Multi-Sense, dem Online-Infotainment und einem aufwendigen Beleuchtungskonzept mit Willkommensinszenierung, Abschiedsfunkeln und Ambientelicht in vielen Farben.

Dazu gibt es als vorgebliche Weltneuheit Sitze mit Cover-Carving-Technologie. Diese haben ein Skelett aus einer speziellen Schale, die gleicher­maßen stabil und nachgiebig ist. So wird der Sitz bequemer und trotzdem leichter und bietet obendrein noch drei Zentimeter mehr Beinfreiheit für die Hinterbänkler.

So ambitioniert das Innenleben des Talisman und so attraktiv sein Design auch sein mögen – unter dem Blech ist die Limousine von eher konventioneller Machart und wird es deshalb zumindest in Deutschland doppelt schwer haben.

Hybrid oder gar Plug-in-Hybrid sind für die Franzosen gar kein Thema

Denn die zwei Benziner und drei Diesel haben ausschließlich vier Zy­linder, das größte Triebwerk hat gerade einmal 1,6 Liter Hubraum, und die Leistungsspanne reicht lediglich von 110 bis 200 PS. Von dem in dieser ­Klasse immer häufiger bestellten Allradantrieb ist für den Fronttriebler ­keine Rede, und besonders sparsame oder gar alternative Antriebe stehen auch nicht zur Diskussion. Zwar gibt es Start-Stopp für alle und beim Basisdiesel einen Normverbrauch von nur 3,6 Liter, jedoch sind Hy­brid oder gar Plug-in-Hybrid für die Franzosen kein Thema. Dafür hört man in Paris bereits von einer zweiten Karosserie-Variante. Denn wie den Laguna und vor ihm den Renault 21 soll es natürlich auch den Talisman bald wieder als Kombi geben. Vielleicht kann der dem Glück dann ja ein bisschen nachhelfen.