Krisenbesprechung bei der Werbeagentur von Chevrolet: Der Cruze, der zwar am besten verkaufte, aber auch hoffnungslos stinklangweilige Kompaktwagen, steht kurz vor einem Modellwechsel. Wie in Drei-Marketing-Gottes-Namen soll man das Vehikel, bei dessen Anblick selbst gestandene Postbeamte und Sachbearbeiter spontan in den Tiefschlaf gefallen sein sollen, bloß ein wenig interessanter machen?

Ein Praktikant bringt einen Stapel Kopien herein und tippt dabei auf seinem Smartphone herum. Beim Blick auf das Handy fällt dem Senior Key Account Manager die Hipsterbrille ins halb leere Glas Latte Macchiato: Das ist es! Neu und digital und jung! Und was wäre jünger, digitaler und neuer als Emojis? Sein Sohn schickt ihm schließlich ständig Nachrichten, in denen die kleinen Smileys und Grafiken vorkommen. Was wäre denn, wenn man einfach anstatt eines normalen Pressetextes nur Emojis verschicken würde?

An dieser Stelle könnte die Geschichte zu Ende sein: Dem Werber würde von helfender Hand ein Detox-Smoothie eingeflößt. Der Praktikant bekäme sein Handy zurück und könnte endlich seiner Freundin schreiben, wie sehr er sie „Herzchen“, „Herzchen“, „lächelnder Smiley“ hat. Ein Texter würde ein paar Zeilen herunterhacken, in denen er den Cruze als drittbeste Erfindung nach geschnittenem Toastbrot und fließend Warmwasser anpreist. Und alles wäre gut.

Aber nein, irgendwas muss schief gegangen sein: Die Pressemitteilung, mit der Chevrolet den neuen Cruze bewirbt, besteht tatsächlich nur aus Emojis. Das ist doch zum „weinender Smiley“, „schreiender Smiley“! Oder etwa nicht?