Unfallursache ist oft überhöhte Geschwindigkeit – Experten sehen aber ein anderes Risiko

In der Mitte des Armaturenbretts schillert selbst bei Mittelklassewagen das Multifunktions-Display des Bordcomputers – die Stereoanlage prangt darunter. Die moderne Technik während der Fahrt zu bedienen ist jedoch nicht ungefährlich.

„Der Mensch ist nicht geschaffen, viele Dinge gleichzeitig zu bewältigen“, sagt der Leiter der ADAC-Unfallforschung, Thomas Unger. Die Ablenkung der Autofahrer sei in den vergangenen Jahren vielfältiger geworden. „Viele Autofahrer sehen das Fahren als Nebensache an“, beschreibt Unger das Problem. Einerseits verhindern Technologien wie Abstandsradar, Spurhalte-Assistenzen, ESP und computergesteuerte Airbags Unfälle oder mindern deren Folgen. Gleichzeitig bereitet die Weiterentwicklung der Informationselektronik den Experten Kummer.

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Wer bei 50 km/h zwei Sekunden auf ein Display sieht, fährt währenddessen knapp 30 Meter weit. Auf der Autobahn bei Tempo 130 sind es fast 75 Meter ohne direkte Sicht auf die Straße. Bremst der Vordermann scharf, ist es oft zu spät. Auch nach einer Studie der Allianz Versicherung nahm die Ablenkung immer weiter zu. Fast die Hälfte der Autofahrer telefonierte ab und zu, auch SMS werden gelesen. Und 54 Prozent der Befragten gaben zu, das Ziel im Navi während des Fahrens einzustellen.

Häufig werde Ablenkung nicht als Unfallursache erkannt, sagt Unger. „Die Fahrer geben das nicht zu, und die Polizei trägt überhöhte Geschwindigkeit in den Bericht ein.“ Das Problem werde darum unterschätzt.