Ganz selbstbewusst schicken die Japaner den Kleinwagen ins Rennen. Der sieht nicht nur gut aus – er fährt auch so

Es gibt bessere Zeiten für die Premiere eines Kleinwagens als diese. Denn egal ob Opel Corsa, Skoda Fabia, Smart Forfour oder Hyundai i20 – selten kamen so viele Neuheiten zusammen wie in diesen Tagen. Doch Mazda lässt sich nicht bange machen und schickt gegen die starke Armee der Autoknirpse Ende Februar ganz selbstbewusst den neuen Zweier ins Rennen.

Dieses Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr. Denn erstens haben die Japaner gerade einen echten Lauf, haben ihre Zulassungen um 20 Prozent gesteigert und schwimmen ganz oben auf der Welle des Erfolges. Und zweitens ist der neue Zweier ein Auto, das sich vor keinem Konkurrenten verstecken muss und selbst dem VW Polo oder dem Ford Fiesta am Zeug flicken kann.

Das beginnt bereits beim Design, für das die Japaner ihre Styling-Sprache Kodo geschickt kondensiert haben: Obwohl der Zweier um 14 Zentimeter in die Länge geht und zwei Zentimeter höher wird, sieht er aus, als trage er kein Fitzelchen Blech zu viel. Mit aufgerissenem Kühlermaul tief unten auf der Straße, schnellen Strichen an der muskulösen Flanke, breiten Hüften und kessem Heck stempelt er die deutschen Konkurrenten zu echten Langweilern.

Aber der Mazda2 sieht nicht nur gut aus, er fährt auch so: Das Fahrwerk steht geschickt die Balance zwischen Komfort und Sportlichkeit. Die Lenkung ist etwas leichtgängig, aber nicht minder präzise. Die Schaltung ist fast so kurz und knackig wie beim MX-5, und die Motoren haben den nötigen Biss: Egal ob 90 PS-Benziner oder 105 PS Diesel – beide packen kräftig zu und treiben den Japaner flott voran. Wer die kleinen Vierzylinder mit hohen Drehzahlen bei Laune hält, fühlt ein Brennen und Glühen, das man in dieser Klasse bislang weder von Mazda, noch von den bürgerlichen Konkurrenten kannte. Immerhin schafft der schnellste Zweier den Sprint von 0 auf 100 in 8,7 Sekunden und kommt auf bis zu 200 km/h.

Die Basisversion wiegt 970 Kilo, der Normverbrauch startet bei 3,4 Litern

Dass der Zweier so toll aussieht und so gut fährt, liegt auch an den neuen Proportionen, dem um acht Zentimeter gestreckten Radstand und am konsequenten Leichtbau: Denn obwohl er sichtlich größer geworden ist und mit 4,06 Metern fast schon an die Tür zur Golfklasse klopft, setzt der Kleinwagen keinen Speck an. Als leichtestes Auto im Segment bringt es die Basisversion nur auf 970 Kilo. Und mit dem Gewicht sinkt natürlich der Verbrauch: Der neue Diesel ist trotz seiner 105 PS mit 3,4 Litern zufrieden, und für die drei Leistungsstufen des 1,5-Liter-Benziners von 75 bis 115 PS stellt Mazda Werte zwischen 4,5 und 4,9 Litern in Aussicht.

Obwohl der Zweier im preissensiblen Segment antritt und Mazda weit entfernt von jedem Premium-Anspruch ist, sparen die Japaner nicht bei Ausstattung und Ambiente. Als erster seiner Klasse bietet der Zweier ein Head-up-Display, er hat LED-Scheinwerfer, bei drohendem Auffahren bremst die Elektronik, die auch über die Fahrspur wacht und in den toten Winkel schaut. Auf dem Armaturenbrett thront ein frei stehender Monitor, über den ein Infotainment-System mit Online-Anbindung flimmert. Dazu eine noble Materialauswahl, unterschäumte, mit Leder bezogene Konsolen oder detailverliebt konstruierte Lüfterdüsen – fast fühlt man sich ein bisschen wie in einem Mercedes, und die A-Klasse wirkt gar nicht mehr so unerreichbar. Dabei haben die Japaner bei den Preisen sogar Maß gehalten. Zwar kann man den Zweier mit stärkeren Motoren und passenden Extras in die Nähe von 20.000 Euro treiben. Aber das Basismodell gibt es für bescheidene 12.790 Euro und damit auf dem Niveau des Vorgängers.