Mit dem Beetle Dune kommt eine Neuinterpretation der Beach-Buggys auf den Markt. Allerdings erst in zwei Jahren

Im Kampf gegen die Langeweile und im Ringen um den Lifestyle setzt man in Wolfsburg mit dem Beetle Dune jetzt voll auf Flowerpower. Stand die Neuinterpretation der Beach-Buggys im Januar noch als Studie in Detroit, hat der Vorstand nun grünes Licht gegeben: Der Käfer für Strandjungs geht in Serie. Und zwar nicht nur als Coupé, sondern auch so, wie es sich für einen echten Hippie gehört: Oben ohne. Weil der Dune gründlich umgerüstet wurde, muss der coole Käfer noch in den Dauerlauf, zur Hitze- und zur Kälteerprobung – und kommt leider erst 2016. Doch nach einer Ausfahrt mit dem Showcar auf Sylt ist so viel jetzt schon sicher: Das Warten wird sich lohnen.

Denn der Dune ist bereits als Coupé ein Garant für gute Laune und wirkt aufs Gemüt so erhebend wie eine Single von The Mamas & The Papas an einem verregneten Novembertag: Der goldene Arizona-Lack funkelt, der verchromte Einsatz im Bug glänzt wie eine verspiegelte Pilotenbrille, und die dicken Backen der um zusammen fünf Zentimeter verbreiterten Kotflügel wirken prall wie Bikinis von Strandschönheiten. Dazu wuchtige Stoßfänger mit Unterfahrschutz und fünf Zentimeter mehr Bodenfreiheit – schon fühlt man sich am Ellenbogen in List wie am Strand von Pismo Beach, wo Bruce Meyers vor 50 Jahren die erste Buggy-Karosse auf ein Käfer-Chassis geschraubt hat. Fehlt nur noch der Allradantrieb, den VW der rustikalen Optik zum Trotz nicht anbieten wird. Erstens, weil der Beetle nicht auf dem MQB-Baukasten des Golf steht und nicht so einfach auf 4Motion umgerüstet werden kann. Und zweitens, weil auch die originalen Buggys nur zwei angetriebene Räder hatten.

Während damals ein Vierzylinder-Boxer mit 1,5 Litern Hubraum und 44 PS reichen musste, steckt diesmal – leider vorne – ein potenter 2,0-Liter-Turbo drin, der schon dem GTI Beine gemacht hat: 210 PS und das 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe reichen, um den Sandstrand umzupflügen. Immerhin krabbelt der Käfer in 7,3 Sekunden von null auf 100 und schafft 227 km/h.

Aber man müsse es nicht so doll treiben, sagt Matthias Zeuner, der das Produktmarketing für den Beetle leitet. Anders als die Cross-Modelle von Polo & Co. soll es den Dune mit allen Motoren geben – auch mit den 105 PS starken Dieseln und Benzinern von der Basis.

Das ist aber nicht die einzige Extrawurst, die Zeuner durchgesetzt hat. „Weil der Beetle was Besonderes ist“, wird er nicht in die Cross-Familie eingemeindet, sondern darf als „Dune“ seinen eigenen Weg gehen. Und wo die Kollegen in den anderen Baureihen nur die Fassade richten durften, haben die Techniker diesmal sogar den Unterbau geändert. „Wir haben nicht nur neue Anbauteile montiert, sondern für die Stoßfänger auch die Struktur an Front und Heck geändert,“ sagt Zeuner.

Innen hat das Kreativteam ebenfalls ein wenig umgeräumt: Das Arizona-Orange ziert Kedern und Konsolen, anstelle das Handschuhfachs feiert der Haltegriff aus dem Käfer sein Comeback, und neben dem Cockpit prangt ein Display mit AMOLED-Technik. Darauf läuft auch die nächste Generation von Navigationssoftware, die VW „Sideways“ nennt und die automatisch Sonderziele vorschlägt.

Ein eigenständiger Name, mehr Freiheiten für die Designer und größere Änderungen am Fahrwerk – das hat leider seinen Preis: Wo VW zum Beispiel beim Cross-Polo rund 1500 Euro aufschlägt, rechnet Zeuner für den Dune mit etwa 3000 Euro Mehrpreis, sodass der geschlossene Wüstenkäfer wohl bei knapp 21.000 und das Cabrio bei fast 24.000 Euro starten werden.