BMW stellt eine wunderschöne Studie des Mini Superleggera Vision vor. Schade, dass er wohl nie in Produktion geht

Irgendwie hat es einfach nicht geklappt: Zwar gibt es unter den noblen Kleinwagen kaum einen, der so stylish, trendig und lebensfroh ist wie der Mini. Und weil zum sonnigen Gemüt auch eine frische Brise gehört, wird der Bonsai-BMW aus Great Britain gern auch oben ohne gekauft. Doch so gut das Cabrio läuft, so selten sieht man den Roadster. Zu teuer, zu unpraktisch und vor allem einfach nicht schön genug, gilt er zusammen mit dem baugleichen Coupé als Sorgenkind in der Erfolgsfamilie.

Dabei wissen die Bayern sehr wohl, wie man es richtig macht. Das zeigten sie jetzt zum Concorso d’Eleganza vor der Villa d’Este am Comer See und enthüllten dort einen kleinen Zweisitzer, wie er schöner kaum sein könnte. Allerdings haben sie das Auto nicht allein auf die Räder gestellt. Genau wie schon das Showcar aus dem letzten Jahr entstand der Mini in Kooperation mit der Turiner Carozzeria Touring Superleggera, die große Bleche schwungvoll und vor allem von Hand in Form gebracht hat. So macht der Brite jetzt tatsächlich auf bella figura – in der Frühsommersonne des Comer Sees zog er mehr Blicke auf sich als die Badenixen am Pool des Luxushotels.

Innen wie außen betont puristisch gehalten, gleichermaßen klassisch und trotzdem modern, glänzt der Roadster mit knackigen Proportionen und liebevollen Petitessen. So ist der Radstand relativ lang, die Überhänge sind schön kurz, die Gürtellinie verläuft betont flach, und ein paar wenige Linien wie die Lamellen im Grill geben dem Auto die nötige Breite. Man sieht klassische Mini-Merkmale wie die kugelrunden Knopfaugen in der Front oder das verspielte Display in der Mitte des ansonsten wunderbar nackten Armaturenbretts. Man erkennt die Tradition britischer Sport-Roadster an der fugenlos eingelegten Motorhaube früher MGs und der langen senkrechten Heckfinne alter Jaguars. Und man schmunzelt über Designdetails wie die Rückleuchten, die zusammen den Union Jack ergeben.

Damit die Studie bloß keiner als Retro-Auto abstempelt, hat die BMW-Tochter die Zukunft zumindest unters Blech gepackt. Denn in der Theorie der Designer fährt der Mini Superleggera Vision ganz modern und politisch korrekt mit einem Elektromotor. Zu Akku und Antrieb gibt es allerdings genauso wenig Informationen wie zu den Abmessungen, der Ausstattung oder den weiteren Aussichten für die Studie. Denn wie immer bei den Autos, die BMW auf den Concorso stellt, handelt es sich auch diesmal nur um eine wunderschöne Fingerübung, deren Realitätsbezug denkbar gering ist. Das ist in diesem Fall besonders schade.

Denn so, wie der Mini Roadster jetzt auf dem Concorso stand, hätte er durchaus eine zweite Chance verdient. Doch wenn es so läuft, wie die Spatzen es in München von den Dächern pfeifen, wird es die nicht geben – und die beiden Zweisitzer aus dem aktuellen Mini-Programm fallen dem Generationswechsel zum Opfer. Dann wird es auch nichts mit der bella figura. Sondern dann ist die Botschaft dieser britisch-italienischen Koproduktion eine ganz andere: „Ciao Bella!“