Der Generationswechsel beim Qashqai bringt zahlreiche Änderungen in Design, Technik und Abmessungen mit sich

Als er vor sechs Jahren auf den Markt kam, war der Qashqai der erste seiner Art – und hat seitdem viel Geld in die Kassen von Nissan gespült. Doch mittlerweile ist auch die Konkurrenz auf den Geschmack gekommen, und ein Crossover ist in der Golfklasse nun nichts Besonderes mehr.

Um ihren guten Platz in der Zulassungsstatistik zu halten, legen die Japaner jetzt kräftig nach und rüsten die Kreuzung aus Kombi und Geländewagen zum Generationswechsel gehörig auf. Wenn die zweite Auflage des Qashqai im Februar in den Handel kommt, sieht der Wagen deshalb sportlicher aus, die Motoren werden zum Teil deutlich sparsamer und die Assistenzsysteme sehr viel schlauer.

Nur viel teurer wird der Wagen wohl nicht werden. Zwar nennt Nissan noch keine Preise, doch angesichts der harten Konkurrenz in dieser Klasse sind wohl die 19.990 Euro des aktuellen Basismodells eine vernünftige Richtschnur. Im Zuge des Generationswechsels pumpt sich der Großstadtabenteurer ein bisschen weiter auf. Er wird fünf Zentimeter länger und einen Hauch breiter, duckt sich dafür aber etwas flacher auf die Straße. Zusammen mit dem stärker konturierten Design, dem neuen Gesicht und der bis über die Kotflügel umlaufenden Motorhaube sieht der Qashqai damit durchaus etwas sportlicher und schnittiger aus.

Außerdem bietet er etwas mehr Platz: Dank neuer Sitze wächst die Kopffreiheit und mit der Länge der Kofferraum. Er legt um 20 auf 439 Liter zu. Das wird allerdings kaum reichen, um den Siebensitzer zu ersetzen, der deshalb sicher bald wieder nachgereicht wird.

Weil man mit Design allein in dieser Klasse nicht punkten kann, legen die Japaner auch bei der Technik nach. Deshalb gibt es nicht nur zum ersten Mal bei Nissan LED-Scheinwerfer, sondern vor allem ein kräftig aufgerüstetes Heer von Assistenzsystemen.

Eine Kamera liest Verkehrszeichen und regelt das Fernlicht, der Abstandswarner leitet im Ernstfall eine automatische Notbremsung ein, die Elektronik überwacht die Aufmerksamkeit des Fahrers, und Parken wird dank 360-Grad-Panorama und Lenkroboter zum Kinderspiel, verspricht Nissan. Ebenfalls deutlichen Fortschritt proklamieren die Ingenieure unter der Motorhaube. Um SUV-Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, haben sie den Verbrauch um bis zu 30 Prozent gedrückt und kommen jetzt auf Normwerte, die sich von normalen Kompakten wie VW Golf oder Renault Mégane kaum mehr unterscheiden: 3,8 Liter für den sparsamsten Diesel und 5,0 Liter für den besten Benziner sind jedenfalls eine ordentliche Ansage.

Starten wird der Qashqai in der Benzin-Fraktion mit einem neuen 1,2-Liter-Turbo, der 115 PS leistet und von einem 1,6-Liter flankiert wird. Auch der kommt als Turbo-Direkteinspritzer und entwickelt 150 PS. Ebenfalls zwei Alternativen gibt es zunächst bei den Dieseln: Einen 1,5-Liter mit 110 und einen 1,6-Liter mit 130 PS. Zwar ist der Qashqai für Nissan eine wichtige Cashcow und deshalb für Konzernchef Carlos Ghosn Grund genug, den Wagen demnächst auf der Motor Show in Tokio persönlich zu enthüllen. Doch hat der Stolz noch einen zweiten Grund: Als erstes Modell steht der Crossover auf einer komplett neuen Konzernplattform, die bald das Gros der Renault- und Nissan-Modelle tragen soll und so zum Schlüsselelement für das Wohl und Wehe beider Marken werden könnte.