Eleganter gezeichnet als das 1er Coupé, sieht der neue BMW 2er nicht nur besser aus, er ist auch das praktischere Auto.

Kleiner ist feiner. Das gilt nicht nur für Geländewagen, sondern auch für Limousinen – behaupten Audi und Mercedes und machen ihrer Kundschaft seit einigen Monaten den A3 sowie den CLA schmackhaft. Jetzt stimmt auch BMW in diesen Kanon ein und stellt dem Einser einen Zweier zur Seite. Der läuft zwar offiziell als Coupé und hat deshalb auch nur zwei Türen. Doch die gegenüber dem Dreitürer um elf Zentimeter gestreckte Karosse ist wie ein schnittiges Stufenheck gezeichnet und zielt deshalb auf die gleichen Kunden.

Außerdem markiert der ab März lieferbare Zweitürer nur den Anfang in der Familienplanung. Denn genau wie bei Vierer und Sechser wird es vom Zweier natürlich auch ein Cabrio und höchstwahrscheinlich auch ein Gran Coupé geben – spätestens dann haben die A3 Limousine und der CLA ernsthafte Konkurrenz aus München.

Schon jetzt schindet BMW mit dem Zweier mächtig Eindruck: Eleganter und athletischer gezeichnet als das alte Einser Coupé, sieht der zur Weltpremiere im Januar in Detroit angekündigte Neuling nicht nur besser aus, sondern ist auch das praktischere Auto. Er geht um sieben Zentimeter in die Länge und legt in Breite und Radstand um je drei Zentimeter zu. Für innen verspricht BMW mehr Kopffreiheit, mehr Platz im Fond und einen größeren Kofferraum. Dessen Volumen steigt um 20 auf 390 Liter.

Obwohl größer als bisher, ist der Zweier noch schnittiger geworden: Mit einer glatt geschliffenen Karosse und aerodynamischen Kunstgriffen wie den Air-Curtains vor den Rädern sinkt der cW-Wert auf 0,29. Zusammen mit optimierten Motoren, einer serienmäßigen Start-Stopp-Funktion und Spritsparextras wie dem Eco-Pro-Modus, Segelfunktion für die Achtstufen-Automatik oder Vorausschau-Assistenten der Navigation sinkt der Verbrauch im besten Fall auf 4,2 Liter. Dazu gibt es Hightech-Extras – von Navi-Flatscreen über Touchpad-Controller bis hin zu Assistenz- und Infotainment-Systemen.

Doch was den Zweier wirklich ausmachen soll, das ist die sprichwörtliche Freude am Fahren, für die BMW noch einmal viel Feinschliff in den Unterbau des Coupés gesteckt hat. Diesen sportlichen Anspruch dokumentieren die Münchner schon mit der Motorenauswahl – vor allem bei den Benzinern. Denn während die Diesel vom 218d mit 143 PS über den 220d mit 184 PS bis zum 225d mit 218 PS schon zum Start ein breites Spektrum abdecken, steigen die Bayern in der Benziner-Fraktion relativ weit oben ein: Los geht es mit dem 220i, der zum ersten Mal in der kompakten BMW-Familie mit der 184 PS-Version des Zweiliter-Turbos aufwartet. Darüber rangiert als vorerst einzige Alternative gleich der M235i, bei dem die Scharfmacher der M GmbH die Finger mit ihm Spiel hatten. Sie haben aus dem drei Liter großen Reihensechszylinder 326 PS und bis zu 450 Newtonmeter Drehmoment gekitzelt: Null auf 100 schafft der kompakte Kraftmeier in 4,8 Sekunden. Allerdings hat dieses Vergnügen seinen Preis: BMW verlangt 43.750 Euro für den Boliden. Dafür gibt’s schon einen mageren Fünfer.

Ansonsten bewahren die Bayern bei der Preisfindung überraschend viel Bodenhaftung. Zwar differiert der Grundpreis von 29.950 Euro für den 220i um etwa 3000 Euro zum fünftürigen Einser. Doch gegenüber der Konkurrenz steht das Stufenheck nicht schlecht da: Ein A3 1.8 TFSI mit 180 PS kostet 27.700 Euro, und für den CLA 200 mit nur 156 PS verlangt Mercedes schon mindestens 31.862 Euro.

BMW betont einmal mehr die eingebaute Fahrfreude, die vor allem am Heckantrieb liegt. Doch ganz so voll dürfen die Bayern den Mund nicht nehmen. Denn wenn stimmt, was in München gemunkelt wird, dann hat der Zweier nur eine kurze Karriere und wechselt schon nach ein paar Jahren auf die neue UKL-Plattform, die ihren Einstand bereits 2014 mit dem Active Tourer gibt. Das ist an sich nichts Schlimmes, und auch die technische Nähe zum Mini lässt sich noch irgendwie verkaufen. Doch spätestens dann ist es mit der Alleinstellung des Zweiers vorbei, und auch er bringt seine Kraft über die Vorderräder auf die Straße.