Der Ford Kuga 1.6 Ecoboost im Praxistest – ein SUV ohne große Geländeambitionen

Autos, die nach Offroad aussehen, haben auch in Hamburg jede Menge Fans. Dabei kommt es bekanntlich gar nicht so sehr darauf an, dass Besitzer dieser Modelle tatsächlich flotter über Schotter kommen, sondern darauf, dass sie hoch sitzen und einiges mitnehmen können. Insofern sollte man sich davor hüten, den neuen Ford Kuga „Geländewagen“ zu nennen. Vor allem, wenn er – wie beim getesteten Einstiegsmodell der Fall – nicht mal Allradantrieb hat.

Dank Turboaufladung ist der 1,6-Liter-Benziner spritzig genug für den 4,52 Meter langen Kuga. Der Motor, der hier mit 150 PS zum Einsatz kommt (es gibt auch eine stärker aufgeladene Version mit 182 PS und Allradantrieb), verfügt über ausreichend Kraftreserven, um den leer schon knapp 1,6 Tonnen schweren Allrounder ohne Mühen auf Touren zu bringen. Gibt man stark Gas, zerrt der Antrieb aber auch schon mal am Lenkrad. Das maximale Drehmoment von 240 Nm kann im breiten Drehzahlband zwischen 1600 und 4000 Umdrehungen abgerufen werden, die Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h ist auf der Autobahn schnell erreicht. Das Aggregat bleibt dank guter Motordämmung akustisch zurückhaltend. Der Normverbrauch von 6,6 Litern Super ist in der Praxis nicht einzuhalten, Werte zwischen acht und neun Litern sind im Alltag realistischer.

Für 575 Euro Aufpreis öffnet die Heckklappe per Fuß-Befehl

Unser Testwagen fuhr in der Ausstattungsstufe Titanium vor. So gehören unter anderem eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, ein Fahrersitz mit einstellbarer Lendenwirbelstütze oder eine Leder-Stoff-Polsterung zum Serienumfang. Aber natürlich darf es aus Sicht der Händler ruhig ein wenig mehr sein. Ford offeriert für die zweite Kuga-Generation eine Reihe Assistenzsysteme. 1050 (Trend: 1300) Euro kostet zum Beispiel das Fahrer-Assistenzsystem mit Verkehrsschilderkennung, Fahrspur-Helfer inklusive Müdigkeitswarner, Außenspiegeln mit Toter-Winkel-Assistent sowie einem lasergestützten Kollisionswarnsystem. Für Aufmerksamkeit bei Nachbarn oder auf dem Supermarktparkplatz sorgt die sensorgesteuerte Heckklappe (Aufpreis 575 Euro). Man tritt mit dem Fuß unterhalb der Stoßstange einen imaginären Schalter, und schon öffnet oder schließt sich die Heckklappe. Der Schlüssel kann in der Tasche bleiben. Damit man dabei nicht komisch aussieht, sollte man dies zuvor ein wenig üben. Nach einigen getretenen Luftlöchern hat man den Bogen raus, kann elegant mit Tüten und Kisten beladen die Heckklappe bedienen und sich der erstaunten Blicken der Umherstehenden gewiss sein.

Dass der Kuga im Vergleich zur ersten Generation um acht Zentimeter in der Länge zugelegt hat, merkt man deutlich an den verbesserten Platzverhältnissen. Nicht nur vorne sitzt man kommod, auch im Fond geht es luftig zu. Der Kofferraum ist mit 481 bis 1653 Litern Fassungsvermögen alltagstauglich. Für ein luftiges Raumerlebnis sorgt auch das große Panorama-Schiebedach (1100 Euro). Die Gestaltung der wuchtigen Armaturentafeln ist hingegen Geschmacksache, die Überfrachtung mit Knöpfen und Drehschaltern macht ein intuitives Bedienen schwierig.

Schade ist auch, dass das Display für den Bordcomputer sowie die Multimediaeinheit recht klein ist. Der Durchschnittskäufer dürfte eher schon Gleitsichtbrillenträger sein und würde sich über größere Displays freuen. So kann er aber auf jeden Fall die gute Übersicht aufgrund der höheren Sitzposition genießen.