Das Auto zielt durch größeres Format auf junge Familien, zeigt sich beim Interieur aber ziemlich grau. Bei 4,30 Metern kann man jetzt auch im Fond ganz ordentlich sitzen.

Suzuki probt den Aufstieg in der Crossover-Liga. Zwar passt der alte SX4 mit seinem kompakten Format eigentlich perfekt in die Zeit und ist der ideale Gegner für Autos wie den Chevrolet Trax oder den Peugeot 2008. Doch weil der softe Geländewagen für Kind und Kegel halt doch ein bisschen zu klein ist, locken die Japaner junge Familien jetzt mit einer deutlich gewachsenen Neuauflage.

Wenn nun die zweite Generation des kleinen Kraxlers an den Start geht, gibt es deshalb 15 Zentimeter mehr Auto und mehr Raum auf allen Plätzen. Bei 4,30 Metern kann man jetzt auch im Fond ganz ordentlich sitzen. Und wo beim Kofferraum bislang nach 270 Litern Schluss war, gehen künftig stolze 430 Liter hinter die große Klappe. Allerdings hat das Wachstum seinen Preis: So wird der SX4 gut 2500 Euro teurer und steht künftig mit 19.490 Euro in der Liste.

War die erste Generation noch ein Gemeinschaftsprojekt mit Fiat, steht die Neuauflage auf eigenen Füßen. Doch so ganz ist Fiat noch nicht raus aus dem Deal. Immerhin steuert der Ex-Partner den Diesel-Motor bei, der etwa jeden zweiten SX4 antreiben wird.

Für eine Familienkutsche ist der Geländewagen etwas zu hart gefedert.

Der Vierzylinder hat 1,6 Liter Hubraum und kommt auf 120 PS. Er klingt zwar vergleichsweise kernig und ist alles andere als ein Dampfhammer. Doch wer dem Motor ordentlich die Sporen gibt und das volle Drehmoment von 320 Nm abruft, kommt flotter voran, als es ein Sprintwert von 12,0 Sekunden und ein Spitzentempo von 180 km/h vermuten lassen.

Und selbst wenn die 4,2 Liter dann freilich nicht zu halten sind, bleibt der Verbrauch mit 6,5 Litern in einem vertretbaren Rahmen. Alternativ zum Diesel gibt es einen Benziner, der fast die gleichen Eckdaten hat.

Für eine designierte Familienkutsche ist der Geländewagen eigentlich einen Tick zu hart gefedert. Dafür ist aber die etwas schwergängige Lenkung so direkt und präzise, dass enge Kurven plötzlich richtig Spaß machen.

Zwar spricht Suzuki konsequent vom Crossover und nimmt das Wort Geländewagen nie in den Mund. Doch eine Marke mit dieser Tradition kann auf den Allradantrieb kaum verzichten. Deshalb gibt es die 4x4-Technik samt vier verschiedenen Fahrprogrammen auch für beide Motoren.

Beim Blick in den Innenraum fällt der Suzuki deutlich zurück und sieht für ein nagelneues Auto vergleichsweise alt aus. Die Materialien sind ordentlich, und die Verarbeitung wirkt gründlich.

Aber die Atmosphäre ist grau und trist, die Displays und Monitore erinnern an die Zeiten, als man Tetris noch auf dem Gameboy gespielt hat, und moderne Assistenzsysteme sucht man vergebens. Während Konkurrenten automatisch bremsen, Abstand und Fahrspur einhalten, das Fernlicht aktivieren oder von selbst in die Parklücken rangieren, sind ein Tempomat, ein schlüsselloses Zugangssystem und Parksensoren alles, was der SX4 zu bieten hat.

So findet sich am Ende zwar nichts, was wirklich gegen den SX4 spricht. Und im Vergleich zum Vorgänger markiert der Wagen vielleicht sogar tatsächlich einen großen Sprung. Doch es gibt halt auch nicht so richtig viel, was außer dem größeren Format für den Neuling einnimmt. Das weiß offenbar insgeheim auch die Suzuki-Mannschaft und bietet den alten SX4 deshalb als Classic-Modell vorerst weiter an – mit einem Preisvorteil, der angesichts der üppigen Ausstattung bei fast 10.000 Euro liegt.