Der Autobauer Hyundai offeriert die Ökotechnik jetzt einem begrenzten Kreis. 2015 soll der ix35 Fuel Cell auch Privatkunden erreichen.

Erst ärgern sie VW-Chef Martin Winterkorn mit ihrer überragenden Qualität, dann bedrängen sie Stammspieler wie Renault, Ford oder Opel mit ihren stetig steigenden Zulassungszahlen, und jetzt düpieren sie auch noch die Forscher und Entwickler von Mercedes oder Toyota. Während sich Deutsche und Japaner beim Marktstart der Brennstoffzelle noch immer zieren, macht Hyundai Nägel mit Köpfen und bringt die Ökotechnik als weltweit erster Hersteller in Serie: Ab diesem Sommer liefern die Koreaner den ix35 Fuel Cell aus, der mit Wasserstoff statt Benzin oder Diesel betrieben wird.

Damit überholt Hyundai die Hightech-Elite der Autobauer, die zwar technisch angeblich schon seit Jahren soweit ist, den Verkauf wegen der hohen Kosten aber noch scheut. Deshalb hatten Mercedes, Ford und Renault-Nissan erst im Frühjahr eine weitere Forschungs-Allianz geschlossen, um endlich die Serie zu starten – allerdings erst 2017 statt im Sommer 2013.

Das Brennstoffzellenauto der Koreaner ist auf den ersten Blick nicht von einem normalen ix35 zu unterscheiden. Das Fahren selbst ist so, wie man es mittlerweile von jedem Elektroauto kennt: leise, mit starkem Antritt und bei höherem Tempo ein wenig zäh. Kein Wunder, schließlich ist der ix35 im Grunde nichts anderes als ein Stromer, der seine Energie nicht aus dem Akku zieht, sondern mit einem eigenen Kraftwerk an Bord selbst herstellt.

Der Wasserstoff in der Brennstoffzelle reagiert an speziellen Membranen und wird dort chemisch so zerlegt, dass auf der einen Seite elektrische Energie und auf der anderen Wasserdampf abfließen. Damit das System keinen langen Vorlauf braucht, wird diese Energie in einem Lithium-Polymer-Akku gepuffert, aus dem sich der 136 PS starke E-Motor an der Vorderachse bedient.

Die Stückzahl ist erst einmal auf 1000 Fahrzeuge limitiert

Die einzig echten Unterschiede zum E-Mobil liegen für den Fahrer in der Alltagstauglichkeit: Statt um die 100 hat er im ix35 fast 600 Kilometer Reichweite. Und wo ein klassischer Stromer für mehrere Stunden an die Steckdose muss, hat man den ix35 in wenigen Minuten getankt – wenn man eine der wenigen Wasserstofftankstellen findet. Dort allerdings muss man etwas tiefer in die Tasche greifen als für Strom. „Aber bei einem Kilopreis von etwa acht Euro ist Wasserstoff noch immer billiger als Benzin oder Diesel, und eine Tankfüllung kostet keine 50 Euro“, sagt Produktmanager Christian Löer.

So ganz ehrlich ist die Sache mit dem Serienstart dann doch nicht. Denn die Stückzahl bis zum Jahr 2015 ist erst einmal auf 1000 Fahrzeuge limitiert, und in der normalen Preisliste taucht der Wagen nicht auf. „Es gibt die Brennstoffzelle bei uns vorerst nur als Leasingmodell für Flottenkunden bei Firmen und Behörden. In Deutschland laufen die ersten Verhandlungen“, so Löer. Was er nicht sagt, ist, wie viel die Kunden bezahlen müssen. Von Marktpreisen kann noch keine Rede sein, weil die aufwendige Technik den Wert des Autos auf mehr als 100.000 Euro treiben dürfte. Dabei hält Hyundai die Preise künstlich niedrig, weil es darum geht, jetzt endlich den Markt zu entwickeln und den Antrieb zu etablieren.

Doch erst wenn die nötige Infrastruktur entsteht und mit den Stückzahlen die Preise fallen, sieht Hyundai echte Chancen für die Technik und will sie dann auch Privatkunden zugänglich machen. Ab 2015 halten die Koreaner bis zu 10.000 Pkw für realistisch. (Die Reise zur Präsentation wurde unterstützt von Hyundai.)